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Biologin holt Geschlechter-Vortrag an Humboldt-Uni nach

Die Absage eines Geschlechter-Vortrags an der Berliner Universität sorgte für eine Kontroverse. Jetzt wird er nachgeholt. Der Auftakt verläuft ruhig.

«Das biologische Geschlecht des Menschen ist binär, es gibt männliche und es gibt weibliche Menschen. Wir werden männlich oder weiblich geboren und behalten unsere geschlechtliche Zugehörigkeit bis zum Ende des Lebens.»
Foto: Jens Kalaene/dpa

Die Biologin Marie-Luise Vollbrecht hat ihren zunächst abgesagten Vortrag zur Geschlechter-Biologie an der Berliner Humboldt-Universität nachgeholt. Nach hitzigen Debatten in den vergangenen Wochen blieb zum Auftakt der Veranstaltung am Donnerstagnachmittag alles ruhig.

Kritiker werfen der Biologin eine feindselige Haltung gegen Transsexuelle vor. Vollbrechts zentrale These ist, es gebe beim Menschen nur zwei Geschlechter und diese würden jeweils bis zum Lebensende beibehalten. Auch einige Naturwissenschaftler argumentieren, diese Sicht sei vereinfachend.

Absage nach Aufruf zu Protesten

Die Doktorandin Vollbrecht sollte die Präsentation ursprünglich während einer Langen Nacht der Wissenschaften Anfang Juli halten. Nach einem Aufruf zu Protesten sagte die Uni den Vortrag aber mit Hinweis auf Sicherheitsbedenken ab und wurde dafür heftig gescholten.

Die Berliner Geschichtsprofessorin Gabriele Metzler kritisierte am Rande der Veranstaltung, dass Vollbrecht keine Nachfragen aus dem Auditorium beantworten wolle. Es sei unwissenschaftlich, der fachliche Auseinandersetzung auszuweichen. «Da sollte die Universität jetzt wirklich keine Bühne geben», sagte Metzler, die an der HU lehrt. Vollbrecht sagte hingegen, sie sei froh, «dass ich hier nicht umkippe vor lauter Aufregung».

Stark-Watzinger: Auch kritische Debatten ermöglichen

Für den Abend war an der Uni eine Podiumsdiskussion mit Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger geplant. Sie äußerte vorab Sorge um die Wissenschaftsfreiheit. Die Hochschulen seien gefordert, auch kritische Debatten zu ermöglichen, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Das müssen wir alle aushalten.» Stark-Watzinger sagte auch: «Es war mir ein besonderes Anliegen, angesichts der Absage die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit und der offenen Debatte zu betonen.»

Vollbrecht sagte ihre Teilnahme an der Podiumsdiskussion ab. Als Gründe nannte sie unter anderem, es seien zu viele Personen für das Podium eingeladen und die Zusammensetzung sei unausgewogen.

dpa