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Russland: Nato ist „de facto“ schon Kriegspartei

Der Kreml erklärt die Nato zum Kriegsteilnehmer. Die Nordatlantikpakt-Organisation übt für Schreckensszenario eines Atomkriegs.

Foto: NF24 / Canva

„Die Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) hat sich de facto in den Konflikt in der Ukraine eingemischt, aber das hat keinen Einfluss auf die Ziele der russischen Sonderoperation“, versicherte Präsidentensprecher Dmitri Peskow am Sonntag.

„Die NATO hat sich de facto bereits in den Ukraine-Konflikt eingeschaltet. Aber das beeinträchtigt in keiner Weise unsere Ziele, d.h. die Operation geht weiter und wird abgeschlossen“, sagte der Kreml-Sprecher in einem Interview mit einem russischen Fernsehsender.

NATO Unterstützung der Ukraine erschwert Situation

Die Unterstützung der NATO für die Ukraine erschwert die Situation erheblich, aber das Potenzial der Russischen Föderation erlaubt es uns, die spezielle Militäroperation auch unter diesen Bedingungen fortzusetzen, so Peskow im Interview. Der Sprecher erklärte, dass es für Moskau jetzt „wesentlich schwieriger“ sei, weil die NATO Kiew unterstütze.

„Das wird wahrscheinlich unsere interne wirtschaftliche und andere Mobilisierung erfordern. Eine Sache ist das Regime in Kiew und eine andere Sache ist das Potenzial der NATO. Das ist eine zusätzliche Belastung. Aber unser Potenzial erlaubt es uns, die Operation unter diesen Bedingungen fortzusetzen“, betonte er.

Eines der Hauptziele der Operation ist das, was der russische Präsident Wladimir Putin als Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine definiert hat.

NATO beginnt Übung für Schreckensszenario eines Atomkriegs

Die NATO beginnt heute ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung «Steadfast Noon» werden nach Bündnisangaben in den kommenden zwei Wochen bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein – darunter moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge sowie Langstreckenbomber vom Typ B-52. Schauplatz soll insbesondere der Luftraum über Belgien, Großbritannien und der Nordsee sein. Auch die Bundeswehr ist beteiligt.

Die NATO betont, dass «Steadfast Noon» keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und dass keine scharfen Waffen zum Einsatz kämen. «Bei der Übung, die bis zum 30. Oktober läuft, handelt es sich um eine routinemäßige, wiederkehrende Ausbildungsmaßnahme, die in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Weltgeschehen steht», teilte das Bündnis am vergangenen Freitag mit.

NATO-Sprecherin Oana Lungescu sagte: «Diese Übung trägt dazu bei, dass die nukleare Abschreckung des Bündnisses sicher und effizient bleibt.»

Keine Details an die Öffentlichkeit

Zum Übungsszenario und zu Details macht die Nato keine Angaben. Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne die Bomben geflogen.

US-Atomwaffen sollen unbestätigten Angaben zufolge in Norditalien, in Belgien, der Türkei sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern. Die sogenannte nukleare Teilhabe der Nato sieht vor, dass sie im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. Deutschland hält dafür Kampfjets vom Typ PA-200 Tornado bereit.

Anders als bei früheren «Steadfast Noon»-Übungen ist in diesem Jahr, dass die Nato proaktiv über den Beginn informiert. In Bündniskreisen wird dies damit begründet, dass diesmal stärker als sonst gezeigt werden soll, dass die Nato selbst auf ein Schreckensszenario wie einen Atomkrieg gut vorbereitet ist.

Neue Sorgen vor einem russischen Atomwaffeneinsatz schürte zuletzt die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten. Unter anderem Kremlchef Wladimir Putin kündigte danach an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.

dpa, bh
Quellen: telesurenglish.net