Das Zwillingspaar erlebt die Härte des Landlebens im Krieg. Sie passen sich schrittweise an und werden zu selbstständigen Akteuren im Dorf.
Theater in München am 16.07.25: Das große Heft
Ein Zwillingspaar wird aufs Land geschickt. Die große Stadt, aus der sie kommen, wird bombardiert. Es ist Krieg. Ihre Großmutter wohnt im letzten Haus einer kleinen Stadt, nahe der Grenze. Die Kinder bekommen die Härte des Landlebens zu spüren und die Härte einer Gesellschaft im Krieg. Tote Soldaten im Wald, Fliegeralarm, Elend und Hunger sind allgegenwärtig. Die Zwillinge beginnen schrittweise, sich dieser verrohten Welt anzupassen: Was anfangs noch wie Kinderspiele anmutet, dient bald nur noch dazu, sich abzuhärten. In immer drastischeren Übungen trainieren sie Körper und Geist und werden immer mehr zu selbstständigen Akteuren im Dorfgeschehen.
In präzisen Sätzen von einzigartigem Sog entwickelt Ágota Kristófs Romantrilogie die Geschichte der Zwillinge. „Das große Heft“, „Der Beweis“ und „Die dritte Lüge“ erzählen durch ein Labyrinth von Perspektivwechseln und falschen Fährten hindurch von Abstumpfung, Bewältigungsversuchen und der Frage, was der Krieg mit der Identität eines Kindes macht. Die ungarisch-schweizerische Autorin erhielt dafür zahlreiche Preise und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Ran Chai Bar-zvi inszeniert das erste Mal am Münchner Volkstheater und webt in seine Bearbeitung von „Das große Heft“ auch Texte aus den Fortsetzungen mit ein. Auf der Suche nach seinem Bruder schaut ein inzwischen erwachsen gewordener Zwilling zurück auf die Kindheitserlebnisse, die nach und nach in einem anderen Licht erscheinen.
Weitere Informationen:
1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Premiere am 01. Oktober 2023
Mitwirkende:
Regie Ran Chai Bar-zvi
Bühne & Kostüme Ansgar Prüwer
Musik Evelyn Saylor
Licht Carina Premer
Dramaturgie Leon Frisch
Regieassistenz Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz Veronika Müller-Hauszer, Sofie Scheuer
Besetzung: Ruth Bohsung, Julian Gutmann, Jonathan Müller, Max Poerting, Nina Steils
Hinweise zur Inszenierung:Die Inszenierung thematisiert Krieg, Tod, physische und sexualisierte Gewalt, Einsatz von Stroboskoplicht
Theater
15.00-28.00 €
Münchner Volkstheater GmbH
Münchner Volkstheater
Tumblingerstraße 29, 80337, München
Mi. 16.07.25 20:00
Bewertungen
Die Bewertungen für die Veranstaltungen in diesem Veranstaltungsort sind größtenteils positiv. Die Schauspieler werden als hervorragend und engagiert beschrieben. Die Inszenierungen sind interessant und ansprechend, auch wenn sie manchmal etwas überdreht wirken. Besonders beeindruckend ist die technische Umsetzung der Szenen, wie beispielsweise die Darstellung an heißen Quellen. Es wird auch lobend erwähnt, dass das Publikum in die Aufführungen einbezogen wird. Insgesamt scheint die Atmosphäre in dem Veranstaltungsort sehr ansprechend zu sein. Trotz kleinerer Kritikpunkte wird der Besuch als lohnenswert empfunden. Die Bewertung des Veranstaltungsorts beträgt 4,45/5 Sterne.