In den 1920er-Jahren kämpft Johanna Krain für die Freiheit ihres unschuldig inhaftierten Mannes. Politik und persönliche Emotionen verweben sich auf gefährliche Weise.
Theater in München am 26.04.25: ERFOLG
München, Anfang der 1920er-Jahre: Dr. Martin Krüger, progressiver Direktor der Staatsgalerie, erwirbt für sein Museum anstößige Bilder – eine willkommene Gelegenheit für die bayerische Regierung, den unbequemen Zeitgenossen endlich von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Ein politisch motivierter Prozess katapultiert den unschuldigen Mann ins Gefängnis. Der 26-jährigen Grafologin Johanna Krain, zunächst Verlobte, dann Ehefrau des Gefangenen, sitzt das erlebte Unrecht wie ein Stachel im Fleisch. Ihre Mission ist klar: Martin muss zurück in die Freiheit. Johanna beginnt zu kämpfen, gerät tief in das Dickicht machtpolitischer Ränke und verstrickt sich auf dem Nährboden der bayerisch-bierseligen Lebensart bald auch emotional. Sie geht ein Verhältnis mit einem Großindustriellen ein, schläft mit einem zwielichtigen Emporkömmling, verbindet sich schließlich mit einem egozentrischen Schriftsteller. Alle versprechen Hilfe im Fall Krüger, doch Schicksal und Zeitläufe stellen Johanna hart auf die Probe.
Mit «Erfolg» reisen wir ins Innere einer Gesellschaft, in welcher der eigene Karrierevorteil, die Ansprüche gekränkter Seelen, der Hass auf die Nachbar*innen, die Wut auf die politisch Andersdenkenden oder die eigene Orientierungslosigkeit zum Maß aller Dinge werden. Die Politik wird zum Schauplatz persönlicher Emotionalität und individueller Bedürftigkeit. Gefundenes Fressen für einen Skrupellosen wie den Nationalisten Rupert Kutzner, der mit seinen «Wahrhaft Deutschen» den Rechtsstaat sukzessive außer Kraft setzt und zum fatalen Hoffnungsträger avanciert.
Nach seiner Inszenierung von «Graf Öderland» (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2021) widmet sich Stefan Bachmann mit Feuchtwangers «Erfolg» einem Stoff, der hellsichtig und erstaunlich zeitgemäß die gesellschaftspsychologischen Mechanismen seziert, in denen sich demokratische Strukturen verflüchtigen.
Theater
21.00-64.00 €
Residenztheater München
Residenz Theater
Max-Joseph-Platz 1, 80539, München
Sa. 26.04.25 19:30
Bewertungen
Die Venue wird insgesamt sehr positiv bewertet, mit einer Gesamtbewertung von 4,80/5 Sternen. Die Besucher loben die vielfältigen Veranstaltungen, von Liederabenden über sportliche Singspiele bis hin zu modernen Interpretationen von klassischen Stücken. Die Performances werden als atemberaubend, witzig und brillant gespielt beschrieben. Trotz unterschiedlicher Vorlieben der Besucher für Musik oder Schauspiel, konnten alle von der Qualität der Aufführungen überzeugt werden. Lediglich eine Veranstaltung wurde als eher anstrengend empfunden, hier wird angemerkt, dass eventuell eine intensivere Vorbereitung seitens des Publikums nötig gewesen wäre.