Die Ausstellung des Berliner Unterwelten e.V. zeigt die Architektur und Ideologie der NS-Zeit in Berlin. Vision und Verbrechen sind untrennbar miteinander verbunden.
Museen in Berlin am 29.11.25: Mythos Germania – Vision und Verbrechen
39 Stufen führen nach unten in geheimnisvolle verborgene Räume, die erst vor einigen Jahren unter dem Gesundbrunnen wiederentdeckt wurden. Durch eine unscheinbare grüne Tür geht es in zwei vergessene Zwischenebenen unter dem Bahnhof Gesundbrunnen. Sie wurden nach ihrer Entdeckung durch den Berliner Unterwelten e.V. zugänglich gemacht und von 2011 bis 2014 für Ausstellungszwecke hergerichtet.
Die Geschichtsausstellung des Berliner Unterwelten e.V. beleuchtet Architektur und Städtebau im Berlin der NS-Zeit und analysiert die ideologischen Zielsetzungen und verbrecherischen Konsequenzen. Darüber hinaus werden Legenden und Klischees rund um die »Welthauptstadt Germania« dekonstruiert. Albert Speers Planungen für Berlin waren keine Utopie, sondern ein konkretes Bauvorhaben. Als Hitlers Chefarchitekt und »Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt« (GBI) entwarf er breite Achsen und Monumentalgebäude von enormen Dimensionen, die den Machtanspruch des NS-Systems demonstrieren sollten. Berlin hätte nicht mehr als Lebensraum der Bewohner gedient, sondern als Repräsentationsraum des Regimes. Für die Umsetzung der Pläne forderte und unterstützte Speer Vertreibungen, Deportationen und Zwangsarbeit. Beim angestrebten Neubau der Metropole waren Vision und Verbrechen untrennbar miteinander verbunden.
In ihren insgesamt sieben Themenbereichen zeigt die Ausstellung ausgewählte Bauvorhaben und beleuchtet dabei bautechnische, soziale und ideologische Hintergründe – stets im Kontext mit den für die »Neugestaltung« begangenen Verbrechen: Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit.
Medienstationen, Text- und Bildfahnen, Exponate und Architekturmodelle geben einen umfassenden Einblick in die Pläne und Vorhaben des GBI. Zur individuellen Vertiefung dienen zusätzliche Film-, Hör- und PC-Stationen sowie Ausziehladen, die weitere Detailinformationen liefern. Zu den Originalexponaten zählen der Teil eines »Speer-Kandelabers«, Artefakte vom Gelände des KZ-Außenlagers »Klinkerwerk« bei Oranienburg, ein Säulenfragment der Neuen Reichskanzlei und eine Versuchsleuchte aus einem Tunnel vor dem Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni. Darüber hinaus wird das für den Film »Der Untergang« (2004) geschaffene Großmodell von »Germania« ausgestellt. Dieses steht im eindrucksvollen Spannungsverhältnis mit einer unmittelbar angrenzenden Leuchtwand, die die verbrecherischen Konsequenzen des Großbauprojektes darstellt. Weitere Modelle veranschaulichen die überdimensionierten Größenverhältnisse der seinerzeit geplanten Bauten.
Die Ausstellung wird durch die Vereinsmitglieder ehrenamtlich betreut.
Öffnungszeiten:
Samstags: 11 – 17 Uhr (Letzter Einlass 16 Uhr)
Weitere Informationen unter: www.mythos-germania.de
Museen
6.00 €
Berliner Unterwelten e.V.
Berliner Unterwelten-Museum
Brunnenstraße 105, 13355, Berlin
Sa. 29.11.25 11:00
Bewertungen
Die Ausstellung „Mythos Germania – Vision und Verbrechen“ findet in einem kleinen, aber feinen Museum in Berlin statt, das auf der Zwischenebene des U-Bahnhofs Gesundbrunnen versteckt ist. Trotz unfreundlichem Personal am Einlass und Kälte in den Katakomben, sind die Stadtmodelle, darunter auch das von Germania, sehr interessant. Besucher empfehlen, sich warm anzuziehen. Insgesamt lohnt sich der Besuch, um mehr über die Geschichte und Planung Berlins während der NS-Zeit zu erfahren.
Die Ausstellung bietet beeindruckende Zeitdokumente und einen informativen Film. Besucher loben die Ausstellungsgestaltung und empfehlen sie für Geschichtsinteressierte. Ein Teil der Ausstellung ist begehbar, aber nicht rollstuhlgerecht. Es gibt auch einen kleinen „Kino“Raum, der den Besuch um ca. 1 Stunde verlängern kann.
Insgesamt wird die Ausstellung als sehr zu empfehlen bewertet, besonders für diejenigen, die einen kurzweiligen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen möchten. Die Ausstellung über Hitlers utopische Pläne in Zusammenarbeit mit A. Speer ist informativ und abwechslungsreich verpackt.
Die Bewertung für dieses Venue liegt bei 4,65/5 Sternen.