Der afrodeutsche Protagonist von Abdruckkörper navigiert seinen Körper mit und gegen die vorgegebene Richtung. Die deutsche Gesellschaft ist ein Labyrinth: Wände produzieren Sichtbarkeit und Ausschlüsse.
Theater in Berlin am 17.12.25: Abdruckkörper

(in Deutsch mit englischen ÜT)
– Bitte beachten Sie, dass während der Vorstellungen Stroboskoplicht verwendet wird!
Weil ich hier aufgewachsen bin, träume ich. Wessen Traum?
Nur weil man in dieser Ordnung aufgewachsen ist, heißt es ja nicht, dass man sich in ihr wohlfühlt, dass man sie mitträgt. Oder? Nur weil man die Gesellschaft im eigenen Körper hat, heißt es ja nicht, dass man dieselben Träume träumt. Oder?
Der afrodeutsche Protagonist von Abdruckkörper navigiert seinen Körper mit und gegen die vorgegebene Richtung. Denn die Richtung ist markiert. Die deutsche Gesellschaft ist ein Labyrinth: Wände produzieren Sichtbarkeit und Ausschlüsse, von Anderen ausgetretene Wege bilden Beziehungsnetze und Kapitalklumpen. Whiteness ist der gesellschaftlichen Anlage eingeschrieben. Der Protagonist, das Ich, schlingert.
Der eigene Körper ist der Einsatz auf der Bahn nach oben. Es geht nach oben, oder? Er wird auf der Bahn bewegt, nicht freiwillig, nicht immer bewusst; er verfolgt die Bahn und spürt gleichzeitig die Fliehkräfte, das Risiko des Ausbrechens. Der eigene Körper ist der Einsatz, schließlich ist er formbar, von innen, von außen. Und die Gesellschaft, ist sie formbar? Mit welchem Einsatz?
Abdruckkörper ist das Theaterdebüt des Filmregisseurs Yatri Niehaus. Die dramatische Textvorlage entstand im Rahmen der Schreibwerkstatt Unconventional Signs am Ballhaus Naunynstraße in der Spielzeit 2020/21. Die Uraufführung dieses Textes markiert eine einzigartige Kontinuität: Nach Schwarz Tragen (Elizabeth Blonzen, 2013), Mais in Deutschland und anderen Galaxien (Olivia Wenzel, 2015), Jung, giftig und Schwarz (Amina Eisner und Thandi Sebe, 2015), Walking Large (Toks Körner, 2017), Call me Queen (Thandi Sebe, 2017), Aesthetics of Color (Toks Körner, 2019), Courageux! Furchtlos! (Amina Eisner und Atif Mohammed Nor Hussein, 2021) ist es das achte im Haus entstandene und zur Aufführung gebrachte afrodeutsche Drama.
Theater
8.00-14.00 €
Ballhaus Naunynstraße
Ballhaus Naunynstraße
Naunynstraße 27, 10997, Berlin
Mi. 17.12.25 20:00
Bewertungen
Das Ballhaus Naunynstr. wird als ein ansprechend schlicht gehaltener Saal beschrieben, in dem berührende Performances stattfinden. Die Veranstaltungen regen zum Nachdenken an und berühren das Herz der Zuschauer.
Ein Theater mit unüblichen und außergewöhnlichen Räumen, in dem alternative Shows inszeniert werden. Die Darsteller wirken äußerst authentisch und die Themen der Aufführungen drehen sich um Anti-Mainstream, alternative Lebensweisen und gesellschaftliche Akzeptanz und Respekt.
Im Ballhaus Naunynstr. wird auch ein Ein-Mann Tanzstück aufgeführt, das minimalistisch nur von einem Cello begleitet wird. Die Performance behandelt Themen wie Hautfarbe und Rassismus und wird als phantastisch beschrieben.
Das Stück „Bloody, medium oder durch“ wird als gut gefallen beschrieben, mit überzeugenden Schauspielern und ausgewogenen Ansichten, die zum Nachdenken anregen.
Diese Venue wird mit 4,50/5 Sternen bewertet.









