„DUSK“ ist eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Abschied von einem geliebten Menschen. Die Bühne wirkt wie eine Matroschka-Puppe, verschiedene Ebenen werden aufgedeckt und schichtweise abgetragen.
Tanz in Halle/Saale am 10.05.25: DUSK
DUSK – »Dämmerung« ist der Titel von Nanine Linnings neuem Ballett in Halle. Ein vielschichtiger Begriff. Eine Metapher. Der Übergang vom Tag zur Nacht bzw. von der Nacht zum Tag ein ewiger Kreislauf von Ende und Neubeginn. Von Leben und Tod.
»DUSK« ist anders als Nanine Linnings bisherige Arbeiten. Es ist eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Abschied von einem geliebten Menschen.
»DUSK« vollzieht eine raumkörperliche Übersetzung der existentiellen Vorstellungen über Leben und Tod. Dabei bedeutet Abschied nicht allein ein Prozess der Trauer, sondern auch ein Erleben von Lebenslust.
Auf einer sinnlichen Ebene wird mit den Körpern der Tänzer, dem Raum, den Kostümen, dem Licht und der Musik eine Gesamtkomposition geschaffen, die sich in einem dreiteiligen Spannungsbogen entfaltet.
Die Bühne wirkt wie eine Matroschka-Puppe. Im Verlauf des Stücks werden verschiedene Ebenen aufgedeckt und schichtweise abgetragen. Auf diese Weise wird der Lebensweg des Menschen als kontinuierlicher Übergang beschrieben.
In besonderer Weise verbindet sich Tanz mit der Musik von John Adams, Arvo Pärt und Gustav Mahler. Im ersten Teil das pulsierende Leben als beständig erscheinende Realität voll Dynamik und Lebenslust zu den Klängen von »Shaker Loops«. Im zweiten Teil der Moment der Realisation der eigenen Position zu den getrageneren dramatischen Klängen von Arvo Pärts »Con Sublimatá« aus der 4. Sinfonie. Beständigkeit gerät in Auflösung. Die Realität erscheint brüchig, relational und endlich. Im dritten Teil schließlich das Verschwinden als allmächtigem Abschied vom Bisherigen zum überwältigenden »Adagio« aus Gustav Mahlers 9. Sinfonie. Halten und Loslassen im Spannungsfeld von Verbleiben und Verlassen.
Choreografisch verwandelt sich das Stück von einem energievollen 1. Teil, der zu großen Teilen in der Gruppe als Gemeinschaftskörper getanzt wird, in ein durch Solos eingeleitetes Wahrnehmen der eigenen Individualität im 2. Teil. Ruhige Gänge, eine gegenseitige Aktivierung durch Berührung und ein besonderes Gefühl für die Musikalität der Bewegungen entwickelt sich im Fortlauf. In einer wiederkehrenden Dynamik wird gegen das Geworfen-Werden des Seins angekämpft. Im 3. Teil setzt schließlich eine Ruhe ein. Von der Dynamik aus den vorangegangenen Teilen ist kaum noch etwas zu spüren. Die individuelle Form des Solos wird abgelöst durch Duette, Trios und Quartette. In fließenden Bewegungen nähern sich die Tänzer gezeitengleich einander an, halten und lösen sich, um schlussendlich in die Ewigkeit zu gehen.
Hinzu kommen die Kostüme der Designerin Irina Shaposhnikova. Im Zentrum des Designs steht eine jeweilige besondere Materialität, die die Reise des Menschen in Verbindung mit dem Licht von Ingo Jooß als ein allmähliches Verschwinden sinnlich transferiert. Ein Prozess der Reduktion, der mit der sich verdichtenden Choreografie eine Einheit bildet.
BITTE HOLEN SIE DIE TICKETS MINDESTENS 45 MINUTEN VOR VERANSTALTUNGSBEGINN AB, DA SIE SONST VERFALLEN.
Tanz
13.00-46.00 €
Bühnen Halle
Oper Halle
Universitätsring 24, 06108, Halle/Saale
Sa. 10.05.25 19:30
Bewertungen
Die Halle der Oper in Halle wird von Besuchern als liebevoll betreut und einen Besuch wert beschrieben. Die Aufführungen von „Madame Butterfly“ und „Der Barbier von Sevilla“ wurden als sehr schön und gelungen empfunden. Es gab informative Einführungen zu den Stücken und die Inszenierungen wurden als ansprechend und modern bezeichnet. Die orchestralen und gesanglichen Leistungen wurden durchweg als sehr gut bewertet.
Das Publikum war erstaunlich jung und begeistert. Die Übersetzung zum Stück „Madame Butterfly“ wurde positiv hervorgehoben. Insgesamt wird die Oper Halle als empfehlenswert angesehen. Die Inszenierung des „Barbier von Sevilla“ wurde als gelungen und modern umgesetzt beschrieben, wobei das Bühnenbild ansprechend war. Trotz einiger ungewohnter Elemente wie dem Einsatz von Requisiten wie Gürtel, Handgranate und Gewehr wurde die Inszenierung uneingeschränkt empfohlen.
Die Gesangsleistungen und das Orchester wurden als hervorragend bewertet. Im Vergleich zu anderen Inszenierungen des „Barbier von Sevilla“ wurde die Version in Halle als deutlich besser empfunden. Insgesamt wird die Halle der Oper in Halle mit 4,60/5 Sternen bewertet.