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Bedrohung für Menschenaffen in Afrika durch Bergbau unterschätzt

Die steigende Nachfrage nach wichtigen Mineralien führt zu Lebensraumverlust, Jagd und Krankheitsübertragung bei Schimpansen, Bonobos und Gorillas.

Lastwagen transportieren Bauxit entlang einer Bergbau-Transportstraße. Laut einer Studie werden mehr als ein Drittel der Menschenaffenpopulation in Afrika durch Bergbau gefährdet.
Foto: Claude Frenette/iDiv/dpa

Mehr als ein Drittel der Menschenaffenpopulation in Afrika wird laut einer Studie durch Bergbau gefährdet. Die Bedrohung dieser 180.000 Schimpansen, Bonobos und Gorillas werde bislang unterschätzt, schreiben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) im Fachjournal «Science Advances».

Die steigende Nachfrage nach wichtigen Mineralien wie Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltenen Erden, die für den großangelegten Umstieg auf saubere Energien benötigt würden, ließen den Bergbau in Afrika boomen, heißt es. Dies führe unter anderem zur Abholzung von tropischem Regenwald. Hinzu kämen weitere direkte und indirekte Auswirkungen, wie der Bau von Straßen, die Ansiedlung von Menschen in bislang nicht bewohnten Gebieten, Jagd und die mögliche Übertragung von Krankheiten.

Wissenschaftler: Stärkste Überlappungen in Westafrika

Das Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern des iDiv Halle-Jena-Leipzig verwendete für die Studie Daten zu Abbaustätten in 17 afrikanischen Ländern, die entweder bereits in Betrieb genommen wurden oder derzeit erschlossen werden. Dabei verglichen sie die Standorte dieser Bergbaustätten mit den Lebensräumen von Menschenaffen-Populationen und gingen davon aus, dass Tiere in einem Umkreis von 10 Kilometern direkt betroffen wären, in einem Umkreis von 50 Kilometern indirekt.

Die Forscherinnen und Forscher fanden die größten Überlappungen in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone, Mali und Guinea. Insbesondere in Guinea überlappt sich der Lebensraum von Schimpansen und Bergbau stark. Laut der Untersuchung könnten mehr als 23.000 Schimpansen oder bis zu 83 Prozent der Affenpopulation direkt oder indirekt von Bergbauaktivitäten betroffen sein.

«Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist für das Klima richtig und wichtig», sagt Ko-Autorin von der Umweltorganisation Re:wild. Sie müsse aber in einer Art und Weise erfolgen, die die Artenvielfalt nicht aufs Spiel setze. «Unternehmen, Kreditgeber und Staaten müssen anerkennen, dass es manchmal für die Eindämmung des Klimawandels und die Vermeidung zukünftiger Epidemien von größerem Nutzen sein kann, einige Gebiete unangetastet zu lassen.» 

dpa