Der sogenannte Sauftourismus ist vielen auf Mallorca längst ein Dorn im Auge. Die Behörden greifen nun härter durch.
Am Ballermann in Mallorca gibt es neue Benimmregeln.
Foto: Clara Margais/dpa
Am Ballermann auf Mallorca ist es ab sofort verboten, Alkohol weder auf offener Straße noch am Strand zu konsumieren. Die Regionalregierung der Balearen verkündete dieses Verbot am Freitag in Palma. Es betrifft nicht nur die Playa de Palma, sondern auch andere Party-Zonen auf Mallorca und Ibiza, in denen der Sauftourismus trotz früherer Maßnahmen immer weiter eskalierte.
Die Verschärfung der Regeln wird auf den beiden zu Spanien gehörenden Mittelmeer-Inseln laut den Behörden in den nächsten Tagen durch die Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten. Es gibt jedoch keinen genauen Termin dafür. Urlaubern und Einheimischen, die zum Beispiel mit einer geöffneten Bierdose am Strand oder auf öffentlichem Grund erwischt werden, droht dann ein Bußgeld zwischen 500 und 1500 Euro.
Der mallorquinische Hotelierverband FEHM verteidigte das härtere Durchgreifen der Behörden: «Wir begrüßen, dass Verbesserungen vorgenommen wurden, um das angestrebte Ziel zu erreichen: die Ausrottung des unzivilisierten Tourismus in den vier Gebieten, die unter seinen Auswirkungen leiden», hieß es.
Das «Dekret für verantwortungsvollen Tourismus» betrifft auf Mallorca Teile der Gemeinden Palma und Llucmajor mit der deutschen Urlauberhochburg Playa de Palma östlich der Inselhauptstadt sowie die britische Party-Zone Magaluf westlich von Palma. Es gilt darüber hinaus auch für Sant Antoni de Portmany auf Ibiza. Jede dieser vier Zonen soll jährlich je vier Millionen Euro für die Umsetzung des Dekrets bekommen. Das Geld stammt aus den Einnahmen der Touristensteuer.
Die Terrassen von Bars und Restaurants sowie andere ausdrücklich für den Alkoholkonsum zugelassene Plätze sind vom Verbot ausgenommen. Auf den vielen Partybooten ist es weiterhin erlaubt, Alkohol auszuschenken. Allerdings müssen sie ab sofort einen Abstand von einer Seemeile zu den vier betroffenen Zonen und Stränden einhalten. Des Weiteren ist es ihnen untersagt, in diesen Zonen Gäste abzuholen oder abzusetzen.
Um den Alkoholmissbrauch zu bekämpfen, hatte die Regionalregierung in Palma zuletzt im Jahr 2020 ein Gesetzespaket geschnürt, das dann durch die Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund geriet. Nun werden Teile des Gesetzes durch ein Dekret geändert. Zuvor waren lediglich Trinkgelage, also der Alkoholkonsum in der Gruppe, auf öffentlichen Straßen verboten. Die maximale Anzahl der Personen war jedoch nicht festgelegt. Nun ist es nicht mehr erlaubt, Alkohol auf öffentlichen Straßen oder am Strand zu trinken, auch nicht, wenn man alleine unterwegs ist.
Das neue Dekret bleibt vorerst bis Ende 2027 in Kraft. Danach sei man optimistisch, dass es möglich sein wird, die Exzesse auch ohne strenge Regeln zu kontrollieren, hieß es in der Mitteilung. Es ist noch unklar, mit welcher Strenge die Polizei die neue Verordnung durchsetzen wird.
