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ARD-Moderator gestorben – Trauer um Deutschlands Sprachpapst

Er zählte zu den bekanntesten Journalisten des Landes, bildete Generationen von Medienschaffenden aus. Nun ist er gestorben.

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Foto: NF24 / Canva

Große Trauer nach dem Tod des bekannten Moderators, Journalist und Sprachkritikers. Er starb am Freitag in Starnberg, wie seine Familie auf Anfrage mitteilte. Zunächst hatte «sueddeutsche.de» berichtet.

Wolf Schneider ist tot – Deutschlands Sprachpapst gestorben

Schneider, geboren in Erfurt, wurde 97 Jahre alt. Er leitete unter anderem die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und hatte führende Positionen bei bekannten deutschen Medienhäusern inne. Mit seinen Büchern wie «Deutsch für Profis» wurde er deutschlandweit als Experte für Sprache und Stil bekannt.

Seine journalistische Laufbahn startete er als Übersetzer bei der «Neuen Zeitung» der amerikanischen Militärregierung nach dem Zweiten Weltkrieg in München. Dort wurde er Redakteur, ohne Studium und ohne Volontariat. Später wechselte er zur Nachrichtenagentur AP, danach zur «Süddeutschen Zeitung». Dort war er Leiter der Nachrichtenredaktion, häufiger Autor der «Streiflicht»-Kolumne, dann Washington-Korrespondent.

«Stern»-Gründer Henri Nannen holte ihn 1966 nach Hamburg. Schneider wurde erst Chef vom Dienst, dann Verlagsleiter, bevor er 1971 zu Springer wechselte. Unter anderem war er 13 Monate Chefredakteur der «Welt».

Wolf Schneider war viele Jahre Talk-Show Moderator beim Öffentlich Rechtlichen Fernsehen

In den Jahren 1979 bis 1987 und von 1991 bis 1992 war Schneider einer der Moderatoren der NDR Talk Show. Von Mai 2009 bis 2011 äußerte er sich in der Video-Kolumne Speak Schneider! auf sueddeutsche.de regelmäßig zu Themen der deutschen Sprache. Für seine Arbeit gewann Schneider mehrere Preise: 2011 erhielt er den Henri-Nannen-Preis in der Kategorie „Publizistisches Lebenswerk“, 2012 wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet. Das Bundesverdienstkreuz erhielt Schneider 2014.

Bis zu seinem Tod lebte Schneider mit seiner Frau Elisabeth-Charlotte in Starnberg. Sowohl Wolf Schneider als auch seine Frau kandidierten 2020 für die FDP – letztlich erfolglos – für einen Sitz im Stadtrat ihres Wohnorts Starnberg. Beide verfehlten den Einzug deutlich.

Der Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider ist tot.
Karlheinz Schindler/dpa-Zentralbild/dpa
bh, dpa
Quellen: Wikipedia, spoton