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Anstieg häuslicher Gewalt: Opferzahl auf Rekordhoch

Mehr als 256.000 Menschen betroffen – Bundesregierung plant neues Gesetz zur Unterstützung der Opfer.

BKA-Vizepräsidentin Martina Link (l-r), Familienministerin Lisa Paus und Innenministerin Nancy Faeser stellen das «Bundeslagebild Häusliche Gewalt» vor.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt ist im letzten Jahr erneut gestiegen. Laut einem aktuellen Bericht zur polizeilichen Kriminalstatistik waren insgesamt 256.276 Menschen im Jahr 2023 offiziell von häuslicher Gewalt betroffen – 6,5 Prozent mehr als im Jahr 2022. Bereits im Jahr zuvor gab es einen Anstieg um mehr als acht Prozent im Vergleich zu 2021.

Die Mehrheit der Betroffenen waren also weiblich (70,5 Prozent). Bei 65,5 Prozent der Opfer handelte es sich um Gewalt in der Partnerschaft. Insgesamt gab es hier fast 168.000 Fälle, was einem Anstieg von 6,4 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht.

Die übrigen Opfer von häuslicher Gewalt (34,5 Prozent) waren gemäß der Statistik von Gewalt innerhalb der Familie betroffen. Es handelt sich hierbei um eine Art von Gewalt, die beispielsweise auch zwischen Großeltern und Enkelkindern oder anderen nahen Verwandten stattfinden kann. Laut der Statistik waren insgesamt 78.341 Menschen von dieser Form von Gewalt betroffen. Dies entspricht einer Steigerung um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im letzten Jahr waren 75,6 Prozent der Tatverdächtigen bei häuslicher Gewalt männlich. 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt waren Frauen, während 20,8 Prozent männlich waren. Meistens handelte es sich um vorsätzliche einfache Körperverletzung (59,1 Prozent), Bedrohung, Stalking oder Nötigung (24,6 Prozent) sowie gefährliche Körperverletzung (11,4 Prozent).

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) äußerte sich erschüttert: «Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen zur häuslichen Gewalt zeigen das erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität. Gewalt ist ein alltägliches Phänomen – das ist nicht hinnehmbar», sagte Paus. Gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Vizepräsidentin des Bundeskriminalamts, Martina Link, stellte sie am Freitag das sogenannte Bundeslagebild zur häuslichen Gewalt vor. 

Den Betroffenen stellte Paus ein neues Gesetz in Aussicht. «Wir brauchen dringend ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot bestehend aus sicheren Zufluchtsorten und kompetenter Beratung. Dafür arbeiten wir an einem Gesetz zur Sicherung des Zugangs zu Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt», erklärte sie. Dieses sogenannte Gewalthilfegesetz werde «die Grundlage für ein verlässliches und bedarfsgerechtes Hilfesystem bei häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt schaffen.»

“Wir haben gestern eine interessante Diskussion über den Klimawandel geführt”, sagte Maria.

dpa