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Iran: Umstrittener Rapper wegen Blasphemie verurteilt

Kaum ein iranischer Musiker polarisiert in seinem Land wie Amir Tataloo. Nun wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt. Beobachter hatten noch mit einem Todesurteil gerechnet.

Der Rapper Musiker Amir Tataloo ist zu einer lanhgen Haftstrafe verurteilt worden.
Foto: Mostafa Roudaki/Mizan/dpa/dpa

Die Justiz im Iran hat den umstrittenen Rapper Amir Tataloo zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Ein Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran hat den 36-jährigen Musiker der Blasphemie für schuldig befunden und eine dreijährige Haftstrafe verhängt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtet. Das Urteil ist anfechtbar.

Das Webportal Misan, das mit der iranischen Justiz verbunden ist, bestätigte eine Gefängnisstrafe, ohne jedoch das genaue Strafmaß zu verkünden. Dem Rapper, der eine große Anhängerschaft hat und mit seiner Musik und seinem Auftreten immer wieder für Kontroversen sorgt, wurden auch mehrere Anklagepunkte wegen Propaganda gegen den Staat vorgeworfen, wofür in einigen Fällen sogar die Todesstrafe verhängt wird. Der kontroverse Musiker entkam jedoch der Höchststrafe.

Der Prozess fand vor einem bekannten Revolutionsgericht unter dem strengen Richter Iman Afschari statt, der für seine harten Urteile bekannt ist und deshalb bereits mit internationalen Sanktionen belegt wurde.

Tataloo, bürgerlich Amirhussein Maghsudlu genannt, zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der iranischen Hip-Hop-Szene. Nach mehreren Jahren im türkischen Exil wurde er Anfang Dezember 2023 von den türkischen Behörden in den Iran überführt.

In der Islamischen Republik Iran sind die Werke von Tataloo offiziell nicht zugelassen, da ihm die erforderliche Genehmigung des Kulturministeriums fehlt – den Behörden ist seine Musik zu westlich und unmoralisch. Kritiker warfen ihm dennoch immer wieder Nähe zum System der Islamischen Republik vor. Die größte Kontroverse um Tataloo wurde im Jahr 2020 ausgelöst, als er minderjährige Fans öffentlich im Internet aufforderte, seinem «Harem» beizutreten. Laut dem in Großbritannien ansässigen Portal «Iranwire» wurde sein Instagram-Account daraufhin gesperrt.

dpa