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Verurteilt zu 8 Jahren: Junger Mann tötet Mutter mit Axt und legt Feuer

Das Gericht sieht Tötungsabsicht und Vernichtungswillen bei brutalstem Angriff auf die eigene Mutter. Der Angeklagte gesteht schockierende Tat aus Angst vor Konfrontation mit Kindergeld-Rückforderung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und versuchte, schwere Brandstiftung vor.
Foto: Peter Kneffel/dpa

Ein junger Mann wurde vom Landgericht München I zu einer Jugendstrafe von acht Jahren verurteilt, weil er seine eigene Mutter mit einer Axt ermordet und versucht hatte, Brandstiftung zu begehen. Zusätzlich wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet und die Möglichkeit der Sicherungsverwahrung vorbehalten.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 21 Jahre alte Angeklagte seine Mutter mit 23 Schlägen mit einem Handbeil gegen den Kopf tötete und anschließend im Wohnhaus seiner Eltern Feuer legte. Er habe «in Tötungsabsicht gehandelt» und «einen absoluten Vernichtungswillen» gezeigt. 

Der Vorsitzende Richter Stephan Kirchinger sprach nach Gerichtsangaben von einem beispiellosen Verbrechen und einem «Abschlachten» der eigenen Mutter auf brutalste Art und Weise. 

Der 21-Jährige hatte zu Beginn des Prozesses ein schockierendes Geständnis gemacht. Sein ursprünglicher Plan sei gewesen, nicht nur seine Mutter, sondern auch seinen Vater und dann sich selbst zu töten.

Mehr als 20 Mal auf Mutter eingeschlagen

Mit der Axt, mit der er im Januar 2023 mehr als 20 Mal auf seine Mutter einschlug, habe er schon zuvor nachts vor der Schlafzimmertür seiner Eltern gestanden, schilderte er ruhig, sachlich und anscheinend emotionslos. Er habe aber Angst gehabt, «dass meine Kraft nicht ausreicht, um wirklichen Schaden zu verursachen». Auslöser sei dann gewesen, dass ihn seine Mutter mit einer Kindergeld-Rückforderung der Familienkasse konfrontiert habe. 

Vor der Tat hatte er nach eigenen Angaben kaum das Haus verlassen. «Ich wollte von der Realität nichts wissen» – vor allem nichts vom Arbeiten. Acht Stunden am Tag arbeiten – das sei nichts für ihn, da habe man ja keine Zeit mehr für sich selbst. Monatelang habe er seinen Eltern vorgegaukelt, wegen seiner Depression krankgeschrieben und auf Arbeitssuche zu sein. Doch stattdessen habe er nur vor dem Computer gesessen, gespielt und animierte, kinderpornografische Gewaltdarstellungen, wegen deren Besitz er ebenfalls angeklagt ist, konsumiert.

Am Tattag ging ein Brief der Familienkasse ein, die einen Nachweis für die angebliche Krankschreibung forderte. Andernfalls sollten rund 6000 Euro Kindergeld zurückgezahlt werden. Er habe Angst gehabt, dass sein Lügengebilde nun zusammenfallen würde, sagte der 21-jährige Deutsche. Dies sei an dem Tag der konkrete Auslöser für den Angriff auf seine Mutter gewesen. «Da beim ersten Schlag sie nicht tot umgekippt ist, habe ich halt weitergeschlagen», sagt er. An einen Satz der 46-Jährigen könne er sich erinnern: «Du bringst mich um.»

Was war das Motiv?

Nach der Tat zündete er im Keller seiner Wohnung Feuer an und stieg auf einen Baukran, von dem er springen wollte. Trotzdem entschied er sich anders und kletterte nach einem Polizeieinsatz wieder herunter.

Laut der Urteilsbegründung war das Motiv des jungen Mannes, der nach Ansicht eines Gutachters aufgrund einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung eingeschränkt schuldfähig ist, die eigene Absicht der Selbsttötung. Darüber hinaus habe er den Tod eines Menschen herbeiführen wollen und dies bereits seit längerer Zeit geplant.

dpa