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Startschuss für den Karneval in Rio de Janeiro: Sambaschulen ziehen mit heißen Rhythmen durch das Sambodrom

Die weltberühmten Umzüge im Sambodrom haben begonnen, bei denen Tausende Kostümierte und lautstarke Samba-Klänge zu sehen und hören sind. Die Schule «União do Parque Acari» erzählte die Geschichte von «Ilê Aiyê – 50 Jahre Kampf und Widerstand» und begeisterte die Zuschauer mit ihrem Umzug bei sternenklarer Nacht.

Hunderte «Blocos» - das sind Samba- und andere Musikgruppen - sollen in den kommenden Tagen durch die Straßen Rios ziehen (Archivbild).
Foto: Fernando Souza/dpa

Heiße Rhythmen, Tausende Kostümierte und lautstarke Samba-Klänge: In Rio de Janeiro haben mit den Sambaschulen der Aufstiegsklasse die weltberühmten Umzüge im Sambodrom begonnen. Den Anfang machte dabei am Freitagabend (Ortszeit) die Schule «União do Parque Acari». Sie erzählte bei ihrem Umzug bei sternenklarer Nacht die Geschichte von «Ilê Aiyê – 50 Jahre Kampf und Widerstand». Brasiliens erster Afro-Block ist ein Symbol der schwarzen Kultur und des Widerstands gegen die Diskriminierung der schwarzen brasilianischen Bevölkerung.

Bis in die frühen Morgenstunden am Samstag traten sieben zusätzliche Sambaschulen, die sich für die Aufstiegsklasse des Umzugs qualifiziert hatten, auf und entführten die Zuschauer mit ihren prächtigen Wagen in eine andere Welt. Der Karneval begeisterte auch in anderen brasilianischen Metropolen wie Recife, Salvador und São Paulo die Massen.

Rios Bürgermeister Eduardo Paes hatte zuvor tagsüber mit der Übergabe der Stadtschlüssel an «König Momo», die Symbolfigur des Karnevals, das bunte Treiben am Zuckerhut offiziell eingeläutet. Dieser Prozess wurde sogar in einem Dekret, das in einer Sonderausgabe des Amtsblattes veröffentlicht wurde, festgehalten.

Millionen vor dem Fernseher

Am Sonntag und Montag treten die zwölf Top-Schulen auf. Die Umzüge auf dem überdimensionalen Laufsteg, den der berühmte brasilianische Architekt Oscar Niemeyer 1984 entworfen hatte, werden von Zehntausenden auf der Tribüne sowie Millionen vor dem Fernseher in Brasilien und auf der ganzen Welt verfolgt. Die Tribünenstraße feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum.

Der Karneval von Rio ist die größte Party der Welt, die Stadtverwaltung erwartet insgesamt sieben Millionen Menschen in der Stadt. Es wird geschätzt, dass der Karneval einen wirtschaftlichen Umsatz von fünf Milliarden Reais (etwa 934 Millionen Euro) generieren wird – mit Dienstleistungen, die direkt oder indirekt mit den Feierlichkeiten verbunden sind. Hotels würden während der Festtage zu 85 Prozent ausgelastet sein, hieß es. Bereits seit dem vergangenen Wochenende stimmten sich die «Cariocas», wie die Einwohner Rios heißen, und Touristen mit Musikern und Tänzern in den Straßen verschiedener Stadtteile auf den Karneval ein. Auf der Südhalbkugel ist derzeit Hochsommer – über 30 Grad zeigte das Thermometer am Freitag am Zuckerhut an.

«Blocos» als paralleler Karneval

Beim Straßenkarneval werden in den kommenden Tagen Dutzende Karnevalsgruppen – die sogenannten Blocos – durch die Straßen der Stadtteile ziehen, um für Stimmung zu sorgen. Die «Blocos» bilden seit jeher so etwas wie einen parallelen Karneval zu den streng reglementierten Umzügen im Sambodrom, bei denen eine Jury wie beim Eiskunstlauf Noten vergibt. 453 Umzüge genehmigte die Stadtverwaltung in dieser Saison. «Rio de Janeiro nutzt den Karneval, um der Welt das Beste zu zeigen, was die Stadt zu bieten hat», sagte Ronnie Costa, Präsident der Tourismus-Agentur Riotur, die für die Organisation des Karnevals zuständig ist.

Der diesjährige Karneval ist deswegen auch nach Angaben der Stadtverwaltung mit 62,5 Millionen Reais (rund 11,6 Millionen Euro) die größte Karnevals-Investition in der Geschichte des Bundesstaates. Die Karnevalskünstler hätten sich im Laufe des Jahres insgesamt 960 Stunden vorbereitet. Die Planung beginne mehr als vier Monate im Voraus, «um sicherzustellen, dass das Fest brillant wird», sagte Costa.

dpa