Mutter des Schul-Amokläufers verurteilt wegen fahrlässiger Tötung
US-Medienberichten zufolge das erste Mal, dass ein Elternteil eines Todesschützen für solch ein Verbrechen persönlich verantwortlich gemacht wird.
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Die Mutter eines Teenagers, der vier Schüler erschossen hatte, wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Foto: Mandi Wright/Detroit Free Press Pool via AP/dpa
Die Mutter des Teenagers, der 2021 vier Schüler an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschoss, wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist dies das erste Mal, dass in den USA ein Elternteil eines Todesschützen aufgrund persönlicher Verantwortung für ein solches Verbrechen verurteilt wurde.
Die Frau wurde am Dienstag der fahrlässigen Tötung in vier Fällen für schuldig befunden, wie unter anderem der Sender CNN und die «New York Times» aus dem Gerichtssaal in Pontiac berichteten. Die Tatwaffe war demnach ein Geschenk der Eltern an ihren damals 15 Jahre alten Sohn. Der Mutter drohen nun bis zu 15 Jahre Haft – das Strafmaß soll im April verkündet werden.
Gegen die Eltern des Jugendlichen waren nach der Tat schwere Vorwürfe erhoben worden, weil sie die Tatwaffe gekauft und ihrem minderjährigen Sohn Zugang dazu gewährt hatten. Sie sollen außerdem Warnungen aus dem schulischen Umfeld des Jungen ignoriert haben. Die 45-jährige Mutter plädierte in dem Verfahren auf «nicht schuldig». Ihr Mann soll sich im März vor Gericht verantworten. Der Sohn hatte sich in allen 24 Anklagepunkten schuldig bekannt. Im vergangenen Jahr war er zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Im Prozess gegen seine Mutter sagte er nicht aus.
Geschworenenjury beriet mehr als zehn Stunden
Der Vorfall hat erneut die Frage nach der Verantwortung der Eltern für die Handlungen ihrer Kinder in den Mittelpunkt gerückt. Es ist ungewöhnlich, dass Eltern bei solchen Gewalttaten von Minderjährigen in Schulen angeklagt und verurteilt werden. Obwohl Eltern in der Vergangenheit gelegentlich für Fahrlässigkeit zur Verantwortung gezogen wurden, wurde in diesem Fall offenbar zum ersten Mal ein Elternteil eines minderjährigen Täters wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen. Berichten zufolge hat die zwölfköpfige Geschworenenjury mehr als zehn Stunden über ihr Urteil beraten.
In den Vereinigten Staaten ereignen sich regelmäßig tödliche Schießereien an Schulen und Universitäten. Das Waffenrecht in den USA variiert je nach Bundesstaat, jedoch sind Schusswaffen wie Pistolen und Sturmgewehre in der Regel relativ leicht erhältlich. Versuche, strengere Waffengesetze einzuführen, scheitern normalerweise an den Republikanern im Kongress und an der einflussreichen Waffenlobby. US-Präsident Joe Biden hat Maßnahmen zur Begrenzung von Waffengewalt angekündigt, bisher jedoch ohne konkrete Ergebnisse.
