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Nach Güterzugunfall: Gas-Abfackeln vorerst gestoppt

Die Bergung der havarierten Güterwaggons auf der Strecke zwischen Hannover und Berlin gestaltet sich schwierig. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert unzureichende Informationen.

Am gestrigen Montag wurde an der Unfallstelle noch Gas kontrolliert abgefackelt.
Foto: Philipp Schulze/dpa

Nach dem schweren Unfall zweier Güterzüge in Leiferde im niedersächsischen Landkreis Gifhorn erschwert die Kälte die Arbeit der Einsatzkräfte. Am späten Montagabend sei das Abfackeln des explosiven Propangases aus einem umgestürzten Kesselwaggon gestoppt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Dienstag.

Die Experten der Werksfeuerwehr bereiteten es aber wieder vor – geprüft werde, ob die Temperatur ausreiche. Andernfalls werde es «weitere Überlegungen» geben, eine Lösung stehe aber noch nicht fest. Auch eine zweite Fackel werde vorbereitet. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Angesichts der Kälte fehlte der Druck, um das Gas kontrolliert abbrennen zu können. Dafür muss es nach Angaben des Feuerwehrsprechers vom flüssigen in einen gasförmigen Zustand übergehen. Vorher sei das Gas aus den umgestürzten Kesselwaggons abgepumpt worden, dies sei wegen der Schieflage der Wagen aber nur zur Hälfte möglich gewesen. Das Abbrennen des restlichen Gases könnte mehrere Tage dauern.

Strecke bleibt bis mindestens 27.11. gesperrt

Am Donnerstag war es auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin zu dem Unfall gekommen. Zunächst hielt ein Güterzug an einem Signal. Nach Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug frei. Dieser Zug mit 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen kollidierte mit dem stehenden Zug. Vier Waggons kippten auf die Seite, zwei wurden so stark beschädigt, dass das Gas ausströmte. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der Lokführer wurde leicht verletzt.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Strecke noch bis mindestens 27. November gesperrt bleiben. Züge werden umgeleitet. Bahnreisende müssen sich weiter auf Ausfälle und Verspätungen einrichten.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat in diesem Zusammenhang die Fahrgastinformationen der Deutschen Bahn kritisiert. Zwar seien für viele Züge die Ersatzhalte in Uelzen, Salzwedel und Stendal angegeben, die zu erwartenden Verspätungen fänden sich allerdings nicht überall oder seien «deutlich zu optimistisch», teilte der Fahrgastverband mit. Von der Verspätung erführen Fahrgäste daher oft erst im Zug – was zu Unsicherheit führe, ob die Anschlüsse erreicht werden. Pro Bahn forderte von der Deutschen Bahn zusätzliche Ressourcen für die Weiterentwicklung der Fahrgastinformationen.

dpa