Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

«Politbarometer»: Mehrheit für Stopp von Gas- und Ölimporten

55 Prozent der Bundesbürger wollen ein Embargo für russische Energie – auch auf die Gefahr hin, dass Versorgungsprobleme auftreten. Mehrheitlich gegen einen Importstopp sind Anhänger von FDP, AfD und Linke.

Aktuell kommt noch russisches Rohöl in deutschen Raffinerien an - doch der Druck in der Bevölkerung wächst, Russland mit einem Energie-Embargo zu belegen.
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Angesichts des Ukraine-Kriegs ist eine knappe Mehrheit der Bevölkerung einer Umfrage zufolge dagegen, dass Deutschland weiter Öl und Gas aus Russland bezieht.

Laut dem ZDF-«Politbarometer» sind 55 Prozent für einen Importstopp, selbst wenn dann in Deutschland Versorgungsprobleme auftreten würden. 39 Prozent sind dagegen, sechs Prozent machten keine Angaben, wie aus der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervorgeht.

Deutschland bezieht einen großen Teil seiner Gas- und Erdölimporte aus Russland. Wegen des Ukraine-Krieges in der Ukraine wird über einen Importstopp diskutiert.

Für 38 Prozent gehen die Sanktionen nicht weit genug

Mehrheitlich unterstützt wird ein solches Embargo von 62 Prozent der SPD-Anhängerschaft, 56 Prozent sind es bei CDU/CSU. Bei den Grünen-Wählern zeigten 73 Prozent Zustimmung. Die meisten Anhänger und Anhängerinnen von FDP (57 Prozent), AfD (78 Prozent) und Linke (65 Prozent) hingegen wollen, dass Deutschland weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht.

Die Umfrage ergab auch, dass eine Mehrheit hinter den Wirtschaftssanktionen gegen Russland steht. Die wirtschaftlichen Strafmaßnahmen, die die westlichen Staaten gegen Russland verhängt haben und die auch in Deutschland zu Nachteilen führen können, halten 47 Prozent für gerade richtig. Für weitere 38 Prozent gehen die Sanktionen nicht weit genug und lediglich 11 Prozent sind der Meinung, diese Maßnahmen seien übertrieben.

Zudem finden es 67 Prozent richtig, dass Deutschland der Ukraine Waffen geliefert hat – 29 Prozent halten das für falsch. Außerdem ergab sich aus der Befragung, dass 75 Prozent der Befragten Sorge vor einem noch größeren Krieg in Europa haben. 24 Prozent befürchten das nicht. Dass der russische Präsident Putin auch Atomwaffen einsetzen könnte, bereitet 67 Prozent Sorgen – 31 Prozent sehen diese Gefahr nicht.

So lief die Umfrage ab

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte vom 8. bis 10. März 1345 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund plus/minus drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund plus/minus zwei Prozentpunkte.

dpa