Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Serienmörder Niels Högel: Der Todesengel von Wilhelmshaven ermordete über 80 Menschen

Serienmörder Niels Högel ermordete als Krankenpfleger zahlreiche Patienten in Niedersachsen. Durch die Menge der ihm nachgewiesenen Morde gilt seine Mordserie als einer der Brutalsten und Größten in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.

Serienmörder Niels Högel

Krankenpfleger Niels Högel (geb. am 30. Dezember 1976 in Wilhelmshaven) gilt als einer der schlimmsten und heimtükischsten Serienmörder in Deutschland. Im Zeitraum von 1999 bis Mitte 2005 war er, in verschiedenen Krankenhäusern in Delmenhorst und Oldenburg, als Krankenpfleger angestellt.

Die größte Mordserie der bundesdeutschen Kriminalgeschichte

In seiner aktiven Zeit als Serienmörder tötete Högel im Dienst mindestens 80 Patienten. Die Menge der aufgeklärten Morde, welche nachweislich Niels Högel zugeschrieben werden können, macht den Fall zur größten Mordserie in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte. Von den zuständigen Behörden wurde in 322 Verdachtsfällen ein Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts eingeleitet.

Högel konnten durch die Ermittlungen viele Morde nachgewiesen werden. Schlussendlich wurde er wegen über 80 Morden verurteilt. Zusätzlich wurde auch wegen zahlreichen Fällen von gefährlicher Körperverletzung Anklage erhoben.

Der Werdegang von Serienmörder Niels Högel

Seine Kindheit verbrachte Niels Högel wohlbehütet in Wilhelmshaven. Er entwickelte sich normal und hatte keine nenneswerten Probleme in der Schule. In seiner Freizeit spielte der spätere Serienmörder gern Fußball. Der Beruf des Krankenpflegers war in der Familie Högels seit Generationen fest verankert. So war auch schon sein Vater im Sankt-Willehad-Hospital in Wilhelmshaven als Krankenpfleger tätig. Auch seine Großmutter war als Krankenschwester angestellt. Nur seine Mutter wählte einen anderen Beruf und arbeitete als Rechtsanwaltsfachangestellte.

1997 schloss Högel eine dreijährige Berufsausbildung zum Krankenpfleger am damaligen Sankt-Willehad-Hospital in Wilhelmshaven ab. Nach bestandener Ausbildung arbeitete er weiter in dem Krankenhaus. Anschließend wurde er im Klinikum Oldenburg ab 1999 auf der herzchirurgischen Intensivstation beschäftigt. Nach einer auffälligen Zunahme von Reanimationen und Sterbefällen in den vorangegangenen Monaten wurden Ärzte und Pfleger von Station 211 im August 2001 stutzig. An den Diskussionen über die Auffälligkeiten nahm auch der Täter teil. Merkwürdigerweise gab es immer wenn Högel Dienst hatte die meisten Wiederbelebungsversuche und Todesfälle.

Niels Högel: Vom Krankenpfleger zum Serienmörder

Erst Jahre nachdem er gefasst wurde gestand Högel der Polizei, dass er damals davon ausging das man ihm auf die Schliche gekommen sein. Zur Sicherheit meldete er sich nach einer Besprechnung über die rätselhaften Todesfälle für drei Wochen krank. Auffällig war das in Zeitraum der Krankmeldung nur zwei Patienten auf Station 211 starben. Das waren deutlich weniger als während Högels Schichten. Knapp. 58% der in dem Klinikum gemeldeten Sterbefälle ereigneten sich, wenn Högel Dienst hatte. 2001 erfolgte dann auf Nachdruck des Chefarztes der herzchirurgischen Abteilung die Versetzung Högels in die Anästhesie.

Ungewöhnliche Todesfälle in mehreren Stationen des Krankenhauses

Doch auch der Chefarzt der Anästhesiestation soll bald ein schlechtes Gefühl wegen Högel bekommen haben. Misstrauen erweckter er vorallem dadurch das er auffällig oft in Krisensituationen anwesend war. Mehrere von ihm betreute Patienten gerieten damals aus noch unerklärlichen Gründen in Lebensgefahr. Als Reaktion wurde wurde Högel im September 2002 dann vom Chefarzt des Oldenberger Klinikums zur Kündigung gedrängt.

Er wurde aufgefordert selbst zu kündigen bei dreimonatiger Weiterbezahlung seiner Bezüge. Anfang Oktober erhielt Högel ein von der Pflegedirektorin des Klinikums Oldenburg ausgestelltes Arbeitszeugnis.Darin wurde ihm bescheinigt das er immer „umsichtig, gewissenhaft und selbstständig“ gearbeitet und in „kritischen Situationen überlegt und sachlich richtig“ gehandelt hat. Auch seine Einsatzbereitschaft und sein kooperativer Umgang wurden in der Beurteilung besonders hervorgehoben.

Mordserie geht in Klinikum Delmenhorst weiter

Ende 2002 wechselte Högel dann in das Klinikum in Delmenhorst. Doch auch dort kam es zu häufigen Not- und Todesfällen während seiner Dienstzeit. Der größte Teil der gemeldeten Fälle betrafen Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall. Wieder wurden seine Arbeitskollegen sturzig und gingen auf Distanz zu ihm. Desöfteren fuhr Högel während seiner freien Zeit im Rettungswagen der DRK-Wache Ganderkesee-Bookhorn mit. Es heisst er sei in Delmenhorst zuerst hoch angesehen gewesen. Doch die Stimmung änderte sich nachdem der Eindruck entstand das etwas „merkwürdiges“ in dem Krankenhaus vor sich geht. Zuerst sind die Verantwortlichen der Klinik den berechtigten Verdachtsmomenten nicht nachgegangen. Auch nicht nachdem auf der Station vier leere Ampullen mit Gilurytmal gefunden wurden, welche keiner der Ärzte verordnet hatte.

Weitere Untersuchungen zum Krankenhausmörder

Erst lange Zeit später, am 22. Juni 2005, wurde Högel auf der Intensivstation von Arbeitskollegen auf frischer Tat ertappt. Er wurde dabei erwischt wie er vorsätzlich die Spritze eines seiner Patienten manipulierte. So verabreichte er seinem Opfer das Antiarrhythmikum Gilurytmal ohne medizinische Indikation. Erst zwei Tage nach der Tat berieten sich die Führungskräfte der Klinik über das weitere Vorgehen in dem Fall. An dieser Stelle hätte man Högel ein für alle mal aufhalten können. Doch das Vorgehen der Vorgesetzten war unglaublich. Nur weil eine einzelne Spätschicht vor Högels Urlaub lag, wurde ihre Entscheidung auf den Zeitraum nach seinem Urlaub verschoben. Während seines letzten Arbeitstags tötete Högel noch eine weitere Patientin.

Mehrere Mitarbeiter des Klinikums Delmenhorst meldeten sich unabhängig voneinander bei der zuständigen Polizei. Die Krankenhausangestellten verdächtigten Högel für viele Komplikationen, Reanimationen und mehrere ungeklärte Todesfälle am Klinikum verantwortlich zu sein.Daraufhin wurden umfangreiche Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei untersuchte alle Todesfälle im Zeitraum der Jahre 2003 bis 2005. Laut den Ergebnissen der Untersuchung zeigte sich dass sich die Zahl der Todesfälle im Zeitraum der Anstellung von Högel nahezu verdoppelt hatte. Allein im Jahr 2005 starben 73 Prozent der Patienten während seiner Dienstzeit.

Ermittlungen gegen den Krankenhausmörder Niels Högel

Wegen dem Fall vom 22.06.2005 wurde Nils Högel im Dezember 2006 vom Landgericht Oldenburg wegen versuchten Todschlags verurteilt. Desweiteren erhielt er ein fünfjahriges Berufsverbot. Das Urteil wurde wegen einer Revision einer Nebenklägerin von Bundesgerichtshof aufgehoben. Serienmörder Högel wurde im Juni 2008 erneut vom Gericht verurteilt. Dieses Mal verhängte der Richter siebeneinhalb Jahre Haft und zusätzlich ein lebenslanges Berufsverbot.

Die zuständige Staatsanwaltschaft in Oldenburg ermittelte seit Januar 2014 erneut gegen Högel.
Wegen dreifachen Mördes und zweifachen Mordversuchs wurde Högel dann im September 2014 angeklagt. Neben diesen Fällen gestand Högel auch noch weitere 30 Morde. Unter der Festellung der besonderen Schwere der Schuld wurd Serienmörder Högel, am 28. Februar 2015, vom Landgericht Oldenburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut dem Urteil sieht es das Gericht als erwiesen an das Högel sich im Klinikum Delmenhorst des Mordes, versuchten Mord und gefährlicher Körperverletzung schuldig gemacht hat. Im März 2015 wurde das Urteil rechtskräftig

Der Todesengel Niels Högel vor Gericht

„Ich habe mir den Beruf des Pflegers anders vorgestellt. Mein Vater war auch Pfleger, meine Oma war Krankenschwester. Sie waren meine Vorbilder. Krankenpfleger war immer mein Traumberuf. Ich dachte, es geht in dem Job mehr darum, die Patienten zu pflegen, waschen. Stattdessen sollte ich die bewusstlosen Patienten, die gerade frisch aus dem OP gekommen waren oder im Koma lagen, an Geräte und Schläuche anschließen. Die High-Tech-Medizin hat den Beruf entmenschlicht.“

Lesen Sie auch: Serienmörder Fritz Haarmann – Der Kannibale von Hannover

bh
Quellen: Wikipedia