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Sorgerechtsstreit um Block-Kinder – Weitere Durchsuchungen

Im Sorgerechtsstreit der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Staatsanwaltschaft zum dritten Mal ein Hotel durchsuchen lassen. Ermittelt wird nun auch gegen den Unternehmensgründer Eugen Block.

Die Polizei hat einen Durchsuchungsbeschluss am Hamburger Élysée-Hotel vollstreckt.
Foto: Steven Hutchings/dpa

Im Rahmen des Sorgerechtsstreits in der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Polizei am Donnerstag zum dritten Mal einen Durchsuchungsbeschluss im Hotel Grand Elysée in Hamburg vollstreckt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass neben dem zur Block-Gruppe gehörenden Hotel in der Nähe des Dammtorbahnhofs auch die Wohn- und Geschäftsräume der Gruppe im Stadtteil Poppenbüttel durchsucht wurden.

Die Untersuchungen richteten sich gegen Christina Block (51) – Mutter der beiden betroffenen Kinder – sowie auch gegen deren Großvater, den Gründer der Restaurantkette Block House, Eugen Block (83). Zwei der vier Kinder von Christina Block leben bei dem von ihr geschiedenen Vater in Dänemark. Sie wurden in der Silvesternacht von Unbekannten nach Deutschland entführt. Nach einem Gerichtsbeschluss musste die Mutter sie wieder nach Dänemark zurückbringen.

Es wird vermutet, dass Eugen und Christina Block die Entführung des Kindes organisiert und mit Hilfe anderer Beschuldigter durchgeführt haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Zur Auffindung von Beweismitteln wurden auch Sachen und Fahrzeuge von Eugen Block durchsucht. Der Beschluss richtete sich auch gegen ihn persönlich. Am Vormittag standen mindestens zehn Polizeiwagen rund um das Elysée-Hotel. Uniformierte Beamte waren an allen Hoteleingängen zu sehen.

Nicht die erste Durchsuchung

Eine Sprecherin der Block-Gruppe erklärte: «In der familiären Angelegenheit kooperieren wir mit den Ermittlern in vollem Umfang und stellen die erbetenen Unterlagen zur Verfügung.» Das Elysée-Hotel und das Wohnhaus von Christina Block waren bereits am 12. Januar durchsucht worden. Am 8. März hatte die Staatsanwaltschaft weitere Durchsuchungen in dem Hotel und bei der Block Systems GmbH veranlasst. Wenige Tage zuvor war ein europäischer Haftbefehl gegen Christina Block nach Angaben ihres Anwalts aufgehoben worden.

Die Geschäftsfrau und ihr Ex-Mann kämpfen seit Jahren um das Sorgerecht für ihre vier Kinder, von denen die beiden jüngsten etwa 10 und 13 Jahre alt sind. Seit Ende August 2021 leben sie bei ihrem Vater in Dänemark, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg das Aufenthaltsbestimmungsrecht vorläufig der Mutter übertragen hatte. Am 19. Februar entschied dasselbe Gericht jedoch, dass deutsche Gerichte nicht mehr zuständig seien, da die Kinder inzwischen ihren Lebensmittelpunkt in Dänemark haben.

Die Staatsanwaltschaft in Hamburg leitet auch ein Strafverfahren gegen den Vater ein. Er muss sich bald in Hamburg wegen Entziehung Minderjähriger vor Gericht verantworten. Zunächst hatte das Amtsgericht die Eröffnung des Verfahrens abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Beschwerde ein. Ende April dieses Jahres hob das Landgericht die Entscheidung zur Nichteröffnung auf. Es war zunächst unklar, ob der Prozess vor dem Amts- oder Landgericht stattfinden würde.

dpa