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Venedig führt Eintritt für Touristen ein

Eintritt von fünf Euro für Tagesgäste zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr. Testphase bis Mitte Juli, mögliche Dauereinführung bis Jahresende.

Eine Gruppe von Touristen vor dem Dogenpalast im Zentrum von Venedig.
Foto: Christoph Sator/dpa

In Venedig, einem der meistbesuchten Reiseziele der Welt, wird erstmals von Touristen Eintritt verlangt. Seit diesem Donnerstag müssen alle Tagesgäste zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr fünf Euro zahlen. Der Test läuft vorerst bis zum 5. Mai und dann an praktisch allen Wochenenden bis Mitte Juli – an insgesamt 29 Tagen in diesem Jahr. Bis zum Ende des Jahres wird dann entschieden, ob dies dauerhaft eingeführt wird, möglicherweise auch an weiteren Tagen und zu höheren Preisen.

Der Zutritt erfolgt durch den Erwerb eines QR-Codes über das Internet und das Herunterladen auf das Handy. Andernfalls droht eine Strafe von bis zu 300 Euro. Ausgenommen sind Ortsansässige, Pendler und Kinder unter 14 Jahren. Übernachtungsgäste benötigen ebenfalls einen QR-Code, erhalten diesen jedoch kostenlos vom Hotel oder Vermieter. Anfangs soll nur stichprobenartig kontrolliert werden. Es gibt keine Obergrenze, ab der die Stadt geschlossen wird. Die Einnahmen sollen später für die Sanierung von Kanälen, Straßen und Gebäuden verwendet werden.

Laut aktuellen Informationen der Verwaltung haben allein für Donnerstag mehr als 80.000 Menschen angegeben, dass sie sich in Venedig aufhalten. Bis Mittwochnachmittag hatten jedoch nur etwa 7000 Personen tatsächlich Eintritt gezahlt. Alle anderen sind Einheimische, Übernachtungsgäste oder andere Besucher, für die es Ausnahmeregelungen gibt.

Der Zustrom von Besuchern aus der ganzen Welt spült viel Geld in die Kassen der Stadt an der Adria. Der Massentourismus bereitet Venedig jedoch schon seit Jahrzehnten Probleme. Heute gibt es in der Altstadt mit ihren Hunderten von Kanälen weniger als 50.000 feste Einwohner, die meisten im Rentenalter. Dagegen stehen mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist es in den engen Gassen rund um den Markusplatz und die Rialtobrücke kaum noch möglich, durchzukommen. Im vergangenen Jahr kamen schätzungsweise etwa 15 Millionen Besucher.

Die Regelung wurde an diesem Donnerstag eingeführt, da in Italien an das Ende der deutschen Besatzung 1945 erinnert wird. Aufgrund des Feiertags am 1. Mai in der nächsten Woche nutzen viele Italiener die kommenden Tage für ein extrem langes Wochenende – eine sogenannte super ponte (Superbrücke). Daher werden in Venedig neben den vielen Gästen aus dem Ausland auch noch mehr einheimische Besucher erwartet als ohnehin schon.

dpa