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Deutschland plant erleichterten Abschuss von Wölfen

Regelungen für den Abschuss von Wölfen in Deutschland sollen erleichtert werden, um Weidetiere wie Schafe zu schützen.

Der Abschuss von Wölfen in Deutschland soll einfacher werden.
Foto: Sina Schuldt/dpa

Um Weidetiere wie Schafe zu schützen, soll es in Deutschland einfacher werden, Wölfe abzuschießen. In Gebieten, in denen es eine hohe Anzahl von Wölfen gibt und der Bestand gesund ist, sollen die Länder die Regulierung durchführen dürfen.

Die federführenden Bundesministerien für Umwelt und für Landwirtschaft haben sich darauf geeinigt, wie beide Häuser in Berlin bekannt gaben – eine endgültige Vereinbarung der gesamten Bundesregierung steht jedoch noch aus. Auch der Bundestag müsste zustimmen.

Spezielle Situation auf Deichen und Almen

Wo Wölfe trotz Herdenschutzmaßnahmen wie spezielle Zäune überwinden, sollen sie legal getötet werden können, unabhängig von ihrem Erhaltungszustand. In Gebieten, in denen Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind – wie in den Alpen mit ihren Almwiesen oder auf den Deichen Norddeutschlands -, sollen Wölfe getötet werden dürfen, um zu verhindern, dass sie Tiere reißen. Die genauen Regelungen sollen von den einzelnen Bundesländern festgelegt werden.

Die Bundesregierung plant, Schutzmaßnahmen wie Zäune oder Hütehunde weiterhin finanziell zu unterstützen. Zusammen mit den Ländern sollen Erleichterungen bei der Finanzierung und höhere Prämien bei Weidetierrissen geprüft werden. Es bleibt verboten, Wolfstrophäen, also die Zurschaustellung von und der Handel mit toten Wölfen, zu betreiben.

Überprüfung nach fünf Jahren

«Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben», betonte Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). «Ein perfekter Herdenschutz ist nicht immer möglich und es gibt einzelne Wölfe, die Probleme bereiten. Daher dürfen Problemwölfe künftig bejagt werden.» Alle fünf Jahre solle überprüft werden, ob die Konflikte mit dem Wolf mit den geplanten neuen Vorgaben entschärft werden könnten. 

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) erklärte: «Mit dem Wolf im Bundesjagdgesetz schaffen wir Rechtssicherheit und klare, praxistaugliche Regeln. Wir sorgen dafür, dass zielgenau dort reagiert werden kann, wo Herdenschutz mit Zäunen an Grenzen stößt – etwa in der alpinen Region.»

EU-Staaten hatten Schutzstatus abgesenkt

Die EU-Staaten hatten den Schutzstatus des Wolfs im Sommer von «streng geschützt» auf «geschützt» gesenkt und damit die Voraussetzung für Änderungen im Jagdrecht geschaffen. 

In einem Bericht an die EU hatte die Bundesregierung den «Erhaltungszustand» des Wolfs zuletzt als «günstig» eingestuft. Das galt bisher nur in der biogeografische Region «atlantisch», die den Nordwesten Deutschlands umfasst. Nun gilt es auch in der «kontinentalen» Region, die fast den gesamten Rest der Republik ausmacht. Keine Angaben gab es für die Alpenregion. 

Immer mehr Wölfe in Europa

Die Anzahl der Wölfe in Europa hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen, von 11.200 Tieren im Jahr 2012 auf über 20.300 im Jahr 2023, wie von der Bundesregierung angegeben. In Deutschland gibt es laut Angaben 209 Wolfsrudel, hauptsächlich in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen.

Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Anzahl der Wolfsangriffe: Im Jahr 2024 wurden etwa 4.300 Nutztiere, hauptsächlich Schafe und Ziegen, von Wölfen getötet, teilweise trotz Herdenschutzmaßnahmen wie Zäunen und Herdenschutzhunden.

dpa