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Abtrünnige Region in Moldau setzt weiter auf Gas von Moskau

Seit einigen Tagen gibt es dank EU-Geldern wieder Strom und Wärme in der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien. Doch deren Führung will künftig wieder allein mit russischer Hilfe weiterkommen.

In der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien soll Gas künftig über einen russischen Kredit finanziert werden. (Archivbild)
Foto: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa

Die von einer schweren Energiekrise betroffene prorussische Region Transnistrien in der Republik Moldau verzichtet auf weitere Hilfe der EU und setzt auf einen Gaskredit aus Moskau. Seit dem 1. Februar habe Transnistrien 26,275 Millionen Kubikmeter Gas als humanitäre Hilfe aus Europa bekommen, teilte der Chef der abtrünnigen Region, Wadim Krasnoselski, auf Telegram mit. «Wir sind den Funktionären der EU dankbar für die geleistete Hilfe, die es uns erlaubt hat, in dieser Phase das Energiesystem der Republik wiederherzustellen.» Künftig werde Transnistrien aber sein Gas mit Hilfe eines russischen Kredits beziehen.

Die Versorgung soll konkret über das ungarische Unternehmen MET Gas and Energy Marketing AG abgewickelt werden. Die Bezahlung erfolgt über eine Tradingagentur in Dubai, die anscheinend weitere Verbindungen nach Moskau hat.

Moldau blockiert Gaslieferungen nicht

Von der moldauischen Grenze bis zum Fluss Dnister, der die Grenze zum Separatistengebiet bildet, wird der Transport vom staatlichen Energieversorger Moldavagaz übernommen. Moldaus Regierungschef Dorin Recean bestätigte ein entsprechendes Abkommen, stellte jedoch mehrere Bedingungen. Es sollen politische Gefangene in der Region freigelassen, der Grenzkontrollpunkt aufgelöst und der Sendebetrieb des öffentlich-rechtlichen moldauischen Rundfunks aufrechterhalten werden.

Mit Beginn des Jahres hatte Russland die Gaslieferungen nach Moldau aufgrund angeblicher Schulden eingestellt. Dies war eine Maßnahme gegen die politisch pro-EU orientierte moldauische Führung. Die Auswirkungen des Stopps waren jedoch am schwersten im seit 1992 abgespaltenen Transnistrien zu spüren, wo noch russische Soldaten stationiert sind. Für viele der 350.000 Einwohner mussten Strom, Gas und Heizung abgeschaltet werden.

Die EU hat Moldau zugesagt, 250 Millionen Euro zur Überwindung der Energiekrise und der Abhängigkeit von russischem Gas bereitzustellen. Gleichzeitig wurden Transnistrien 60 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Führung in Tiraspol hat nun auf dieses Geld verzichtet.

dpa