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Aktivisten: Israel greift Syriens Militäranlagen massiv an

Nach dem Sturz der Assad-Regierung bleibt militärisches Gerät zurück, das auch in die Hände der Aufständischen fallen könnte. Israel bombardiert das Land laut Aktivisten nun so schwer wie noch nie.

Israel greift nach dem Sturz Assads in Syrien Militärziele in dem Land an. (Symbolbild)
Foto: Gil Cohen Magen/XinHua/dpa

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad fliegt Israel laut Aktivisten seine bisher schwersten Angriffe in Syrien. Innerhalb weniger als zwölf Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es seien die «schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens», sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf Informanten in Syrien.

Mit den Angriffen will Israel anscheinend wichtige militärische Einrichtungen und Fähigkeiten der Assad-Regierung zerstören. Die Luftangriffe haben Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hieß es. Auch die syrische Luftabwehr sei durch die Angriffe in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa außer Gefecht gesetzt worden.

Rebellen-Kommandeur spricht von mehr als 140 Angriffen

Ein Rebellenkommandeur bestätigte mehr als 140 Angriffe innerhalb von 24 Stunden. Israel habe über 40 militärische Ziele bombardiert, darunter Depots mit Langstreckenraketen und Waffenlager für Panzer und Artillerie. Nach den Angriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Augenzeugen von einem starken Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg gegen Zivilisten und Rebellen immer wieder Giftgas eingesetzt.

Auf Nachfrage äußerte sich Israel nicht zu den Angriffen. Israel hatte wiederholt Ziele von Milizen, die dem Iran treu sind, in Syrien bombardiert, um den Einfluss des Erzfeinds Iran zu reduzieren. Diese Angriffe wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch intensiviert.

Ein Reporter des israelischen Armeesenders sprach über einen beispiellosen Einsatz und mehr als 250 Luftangriffe über zwei Tage. Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, Flugabwehrsysteme, Raketen, Militärfabriken, Geheimdiensteinrichtungen und alles, was die Armee des syrischen Staates über Jahrzehnte gehalten und aufgebaut hat, seien zerstört worden. Die neue Rebellenregierung müsse mit M16- und Kalaschnikow-Gewehren ihre militärischen Fähigkeiten neu aufbauen.

Nach Berichten der Medien hatte Israels Luftwaffe bereits nach dem Sturz Assads eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen – angeblich aus Angst, dass die Waffen in die Hände von Rebellen gelangen könnten.

dpa