Ein möglicher Gebietstausch zwischen Ukraine und Russland wird diskutiert, während Waffenruhe noch fern ist.
Trump und Putin treffen sich in Alaska für Friedensgespräche
US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin planen, sich am Freitag (15. August) in Alaska zu treffen. Es wäre die erste persönliche Begegnung eines amtierenden US-Präsidenten mit Putin seit dem Sommer 2021. Damals traf Trumps demokratischer Amtsvorgänger Joe Biden den Kremlchef in Genf.
Worum geht es?
Seit etwa dreieinhalb Jahren führt Russland auf Anweisung Putins einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Menschen sterben weiterhin. Zahlreiche Ukrainer sind aus ihrer Heimat geflohen. Eine Waffenruhe oder gar ein Friedensschluss scheinen derzeit nicht in Sicht zu sein.
Trump präsentiert den Gipfel als Versuch, näher an einem Ende der Kämpfe zu kommen. Er erwähnte in diesem Zusammenhang einen potenziellen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland, blieb jedoch unklar.
Moskau hat zuletzt für eine friedliche Lösung des Konflikts unter anderem gefordert, dass die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichtet und die von Russland annektierten Gebiete abtritt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jedoch bisher den Verzicht auf die von Russland bereits 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie auf die teilweise von Moskau kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson kategorisch abgelehnt.
Wo bleibt bei dem Treffen Selenskyj?
Es ist immer noch unklar, ob es zu einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj kommen wird. Der Ukrainer hat solche Gespräche immer wieder gefordert. Auch Trump betonte die Wichtigkeit direkter Gespräche auf höchster Ebene zwischen Moskau und Kiew, wobei er kürzlich sagte, dass sie keine Bedingung für ein Treffen mit Putin seien. Der Kremlchef äußerte sich zurückhaltend bezüglich eines möglichen Dreier-Gipfels. Er hält ein solches Treffen zwar für möglich, aber die Bedingungen dafür sind noch weit entfernt, erklärte er zuletzt.
Wenig Zeit nach der Bekanntgabe des Treffens in Alaska schlug Moskau bereits ein Folgetreffen zwischen Putin und Trump vor – diesmal jedoch auf russischem Boden.
Wann war Putin zuletzt in den USA?
Das ist schon eine Weile her: Laut dem US-Außenministerium war Putin zuletzt im September 2015 in den Vereinigten Staaten, um in New York an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilzunehmen. Dort traf er auch den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Genau genommen zählen die Vereinten Nationen allerdings nicht zu den USA, es handelt sich um ein Territorium mit Sonderstatus.
Kennen sich Trump und Putin persönlich?
Ja. Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 haben sich Trump und der russische Präsident mehrmals getroffen, darunter 2019 beim G20-Gipfel in Osaka, Japan. Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 herrschte zwischen Washington und Moskau unter Trumps Nachfolger Biden weitgehend Stille.
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025 präsentiert sich Trump als Vermittler für eine Friedenslösung, der einen guten Draht zu Putin pflegt. Er distanzierte sich dabei vom Unterstützerkurs Bidens für die Ukraine und stellte auch US-Waffenlieferungen an das angegriffene Land infrage. Er geht sogar regelmäßig so weit zu behaupten, es handele sich um «Bidens Krieg».
Im Laufe der letzten Monate hat Trump mehrmals mit Putin telefoniert. Zuletzt äußerte er sich jedoch immer kritischer über den Kremlchef. Daher kam es relativ überraschend, dass Putin sich gerade jetzt zu einem schnellen Treffen mit dem US-Präsidenten bereit erklärte.
Wollte Trump nicht eigentlich den Druck auf Putin erhöhen?
Am 29. Juli setzte Trump eine Frist von zehn Tagen und forderte in diesem Zeitraum eine Waffenruhe zwischen Moskau und Kiew. Sollte dies nicht eintreten, drohte er mit Sanktionen gegen wichtige Handelspartner Russlands. Als erstes Land verhängte er neue Strafzölle gegen Indien wegen seiner Ölgeschäfte mit Moskau. Diese treten jedoch erst am 27. August in Kraft. Es scheint, dass das Ultimatum von Ende Juli abgelaufen ist, ohne dass Trump weitere Länder mit neuen Abgaben im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg belegt hat.
Gibt es nicht einen internationalen Haftbefehl gegen Putin?
Ja, er existiert, aber er hat keine Auswirkungen in den Vereinigten Staaten. Die ukrainische Regierung beschuldigt die russischen Invasoren, Tausende von Kindern aus den besetzten Gebieten entführt zu haben – aus diesem Grund hat der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 einen Haftbefehl gegen Putin erlassen.
Derzeit hat dieser Haftbefehl hauptsächlich symbolische Bedeutung: Das Gericht mit Sitz in Den Haag verfügt über keine eigene Polizeimacht, um den Kremlchef festzunehmen. Und anders als etwa die Europäische Union oder Kanada, das an Alaska grenzt, erkennen weder die USA noch Russland den Gerichtshof an. Daher sind die USA auch nicht verpflichtet zu handeln.
Warum überhaupt Alaska?
Die Medien hatten spekuliert, dass das Treffen auf neutralem Boden stattfinden könnte – man las und hörte von Ländern wie dem Vatikan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nun kommt es anders. Trump ist der Gastgeber, Putin kommt als Gast. Alaska ist der nördlichste Bundesstaat der USA. Er liegt gar nicht so weit entfernt von Russland – an der engsten Stelle sind es nur wenige Kilometer. Die Meerenge Beringstraße im nördlichen Pazifik trennt das Gebiet von russischem Territorium.
Alaska war bis Mitte des 19. Jahrhunderts Teil des heutigen Russlands, bevor die Vereinigten Staaten das Gebiet mit vielen Bodenschätzen vom damaligen Kaiserreich kauften. Der Ort könnte auch aus rein praktischen Gründen gewählt worden sein: Trump sagte vor der Bekanntgabe des Termins, dass er eigentlich ein noch schnelleres Treffen angestrebt habe, aber Sicherheitsvorkehrungen notwendig seien. Die Planungen auf eigenem Staatsgebiet könnten auch logistische Vorteile bieten.