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Amnestie in Myanmar: Junta will 9600 Gefangene freilassen

Seit dem Militärputsch vor fast drei Jahren regieren die Generäle Myanmar mit eiserner Faust. Die Gefängnisse sind voll. Anlässlich wichtiger Feiertage werden immer wieder Häftlinge freigelassen – so auch jetzt.

Familienmitglieder und Freunde von Häftlingen stehen vor dem Insein-Gefängnis in Yangon, als ein Bus mit Freigelassenen vom Gelände fährt.
Foto: Thein Zaw/AP/dpa

Im Rahmen einer neuen Massenamnestie hat die Militärjunta in Myanmar die Freilassung von rund 9600 Gefangenen angekündigt, darunter 114 Ausländer. Einer Mitteilung der Militärjunta zufolge wolle das Land damit seine «freundlichen Beziehungen zu anderen Ländern» unterstreichen. Anlass sei der Unabhängigkeitstag des Landes, berichtete der militärtreue Sender Myawaddy Television. Ob auch politische Gefangene freikommen, ist noch nicht bekannt.

Speziell vor dem bekannten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon (früher: Rangun) warteten seit dem Morgen (Ortszeit) Hunderte Angehörige. «Mehr als 20 Busse sind bereits in das Gefängnis gefahren, um die Freigelassenen herauszubringen», sagte ein Familienmitglied einer Inhaftierten der Deutschen Presse-Agentur. Die Frau hoffte demnach, dass ihre jüngere Schwester freikommen würde. Am frühen Nachmittag verließen erste Busse die Haftanstalt. Draußen wurden die Menschen an Bord von ihren Familien und Freunden begrüßt.

Seit dem Militärputsch am 1. Februar 2021 und der Absetzung von Aung San Suu Kyi als faktische Regierungschefin regieren die Generäle mit harter Hand. Suu Kyi befindet sich im Gefängnis und wurde wegen angeblicher Vergehen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von über 30 Jahren verurteilt.

In den letzten Monaten hat die Junta an wichtigen Feiertagen mehrmals Tausende von Gefangenen freigelassen. Darunter waren auch prominente Ausländer wie der australische Wirtschaftsprofessor und ehemalige Berater von Suu Kyi, Sean Turnell, sowie die frühere britische Botschafterin in dem Land, Vicky Bowman.

dpa