Ein 21-Jähriger soll sich mit Sprengstoff ausgerüstet haben, um ein Wohnheim für Asylbewerber in Brandenburg anzugreifen. Doch nach einem anonymen Hinweis kann die Polizei Schlimmeres verhindern.
Anschlag auf Asylunterkunft in Brandenburg vereitelt
Sächsische Ermittler haben wahrscheinlich einen Anschlag auf ein Wohnheim für Asylsuchende in Brandenburg vereitelt. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Dresden wurden nach einem anonymen Hinweis zwei Immobilien im Kreis Meißen durchsucht. Bei den Durchsuchungen wurden Sprengstoff in Form von zwei Kugelbomben sowie Schlagringe, Einhandmesser, Munition und Schreckschuss- und Softairwaffen gefunden.
Gemäß den Ermittlern hat ein 21-jähriger Deutscher angeblich Ausrüstung für einen Anschlag auf eine Asylunterkunft in Senftenberg besorgt. Er wurde vorläufig festgenommen und soll einem Richter vorgeführt werden.
Weitere Ermittlungen zu Sprengkraft der Kugelbomben
Laut den Angaben erhielt das Landeskriminalamt den Hinweis zum Anschlagsplan am Mittwoch. Noch am selben Tag fanden die Durchsuchungen statt.
Es ist noch unklar, wie stark der Beschuldigte in die rechtsextreme Szene involviert ist. Dies wird im Zuge der laufenden Ermittlungen geklärt, erklärte Staatsanwalt Patrick Pintaske auf Nachfrage. Ebenso ist die genaue Sprengkraft der Kugelbomben noch nicht bekannt. Es handelt sich um industriell hergestellte Pyrotechnik der Kategorie F4.
Während der Razzien erhielten die Fachleute für die Bekämpfung rechtsextremer Straftaten Unterstützung vom Spezialeinsatzkommando SEK, Kräften des mobilen Einsatzkommandos und einer Gruppe zur Sicherung und Entschärfung von Spreng- und Brandvorrichtungen. Ebenso waren Beamte der Bereitschaftspolizei und der Polizei in Brandenburg im Einsatz.
Gemäß der Generalstaatsanwaltschaft gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass die geplante Gewalttat in Verbindung mit dem 80. Jahrestag des Bombenangriffs auf Dresden in dieser Woche steht.
Ministerin: Großen Schaden verhindert
«Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, den Verfolgungsdruck auf die rechtsextreme Szene weiter hoch zu halten», konstatierte Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU). Er sprach den beteiligten Spezialkräften aus Sachsen und Brandenburg seine Anerkennung aus.
Sachsens Justizministerin Constanze Geiert (CDU) sprach von einem großen Erfolg der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Rechtsextremismus. Damit habe großer Schaden verhindert werden können. «Dieser Ermittlungserfolg verdeutlicht, dass unser Rechtsstaat effektiv und zuverlässig unsere freiheitliche Gesellschaft vor Bedrohungen schützt.»
Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) zeigte sich erleichtert. «In diesem Fall konnte durch eine erfolgreiche Arbeit der Sicherheitsbehörden offenbar rechtzeitig Schlimmeres verhütet werden», teilte Lange auf Anfrage mit. «Das ist eine gute Nachricht, die uns heute aus Dresden erreicht.» Sie dankte den beteiligten Behörden in Sachsen.