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Anstieg der Asylanträge aus Afghanistan in Deutschland

Afghanische Frauen stellen vermehrt Folgeanträge aufgrund verschlechterter Lage im Herkunftsland. Asylanträge insgesamt im August gesunken.

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Die Zahl der Asylerstanträge sank im August im Vergleich zum Juli um 5,9 Prozent. (Symbolbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben Menschen aus Afghanistan in Deutschland in diesem Jahr mit Abstand die meisten Asylanträge gestellt. Zwischen Anfang Januar und Ende August wurden insgesamt 104.012 Asylanträge bei der Behörde eingereicht, wovon 78.246 Anträge von Menschen stammten, die zum ersten Mal in Deutschland Schutz beantragten.

Laut den Angaben stellten Menschen aus Afghanistan insgesamt 14.865 Asylanträge und 15.914 Folgeanträge. Schutzsuchende reichen Folgeanträge vor allem dann ein, wenn sich die Rechtslage zu ihren Gunsten verändert hat, neue Beweismittel vorhanden sind, die ihre Schutzwürdigkeit belegen, oder sich die Lage in ihrem Herkunftsland verschlechtert hat.

Massive Einschränkungen für Frauen in Afghanistan

Im vergangenen Oktober stellte der Europäische Gerichtshof (EuGH) fest, dass einige der von den Taliban in Afghanistan verhängten diskriminierenden Maßnahmen gegen Frauen als Verfolgung angesehen werden können. Daher reicht es für die Prüfung eines individuellen Asylantrags afghanischer Frauen aus, wenn EU-Mitgliedsländer lediglich ihre Staatsangehörigkeit und ihr Geschlecht berücksichtigen.

Laut dem Bamf ist dies wahrscheinlich der Grund, warum in den ersten acht Monaten dieses Jahres 9.139 Folgeanträge von afghanischen Frauen gestellt wurden.

Weniger Erstanträge als im Vormonat

Im August ging die Zahl der Asylerstanträge im Vergleich zum Juli um 5,9 Prozent auf 7.803 Erstanträge zurück. Im Vorjahr war die Zahl der Erstanträge in Deutschland noch wesentlich höher. Im August 2024 wurden beim Bamf etwa 18.427 Asylerstanträge registriert.

Im August dieses Jahres war Afghanistan mit 1.968 Erstanträgen erneut das Hauptherkunftsland von Menschen, die in Deutschland Schutz beantragten, gefolgt von Syrien mit 1.370 Erstanträgen. Die Türkei belegte den dritten Platz auf der Liste der wichtigsten Herkunftsländer mit 848 Erstanträgen, wie bereits im Juli.

dpa