Die Gesamtschutzquote liegt deutlich unter Vorjahreswert. Entscheidungsstopp für Syrer hat keinen Einfluss auf Verfahrensdauer.
Asylbewerber erhalten weniger Schutz in Deutschland
Weniger Asylbewerber erhalten derzeit Schutz in Deutschland als im Vorjahr. Laut einer Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erhielten im Januar und Februar dieses Jahres nur 19,1 Prozent der Antragsteller einen Schutzstatus oder durften aufgrund eines Abschiebungsverbots bleiben. Die Gesamtschutzquote liegt damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 45 Prozent. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass über Anträge von Menschen aus Syrien seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad im Dezember noch nicht entschieden wurde.
Das Bundesinnenministerium begründet den vorübergehenden Entscheidungsstopp mit der dynamischen Lage in dem arabischen Land, das auch im Februar wieder auf Platz eins der Liste der Hauptherkunftsländer von Asylbewerbern in Deutschland stand. Laut Bamf stammten im vergangenen Monat 27,7 Prozent der Menschen, die einen Asylantrag stellten, aus Syrien, gefolgt von Afghaninnen und Afghanen (15,3 Prozent) und Antragstellern aus der Türkei (zehn Prozent).
Trotz des Rückgangs der Zahl neuer Asylanträge hat das Bamf seit Anfang 2025 etwa so viele Entscheidungen über Schutzersuchen getroffen wie im Vorjahreszeitraum. Laut der aktuellen Statistik der Behörde wurden im Januar und Februar 55.070 Entscheidungen über Asylanträge getroffen. Im Vergleich dazu gab es in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 laut Angaben 54.705 Entscheidungen.
Aktuell keine Auswirkung auf Verfahrensdauer
Der aktuelle Entscheidungsstopp für Syrerinnen und Syrer hat derzeit keinen Einfluss auf die durchschnittliche Dauer der Asylverfahren beim Bamf. Denn es werden nur Verfahren berücksichtigt, in denen bereits eine Entscheidung getroffen wurde.
Die durchschnittliche Verfahrensdauer der Erst- und Folgeanträge betrug im Januar und Februar 12,3 Monate, was noch auf Altverfahren aus 2023 zurückzuführen ist und einem Fokus auf kompliziertere Fälle geschuldet ist. Aufgrund der hohen Antragszahl im Jahr 2023 wurden Verfahren, bei denen die Entscheidung einfacher ist, für eine gewisse Zeit priorisiert. Wer in den letzten zwölf Monaten einen Antrag gestellt hat, erhielt laut einem Sprecher im Durchschnitt nach 4,3 Monaten eine Antwort.
Rückläufige Zahlen bei Erstanträgen
Im Februar hat das Bamf 11.189 Erstanträge erhalten, was einem Rückgang von rund 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Insgesamt wurden der Behörde 2024 229.751 Erstanträge übermittelt. Dies bedeutet, dass fast 100.000 Menschen weniger als im Jahr 2023 einen Asylantrag in Deutschland gestellt haben – ein Rückgang um 30,2 Prozent. Auch die Anzahl der Asylanträge in der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz ist in diesem Zeitraum um zwölf Prozent gesunken.