Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Atomare Abschreckung: Briten kaufen neue Hightech-Kampfjets

Russlands militärische Aggression lässt die Nato aufrüsten. Künftig soll auch die britische Luftwaffe wieder Atomwaffen einsetzen können. Premierminister Starmer spricht vom Beginn einer neuen Ära.

Die F-35A-Jets sollen Atombomben abwerfen können. (Archivbild)
Foto: Colin Boyle/Chicago Sun-Times/AP/dpa

Während des laufenden Nato-Gipfels in Den Haag hat die Regierung Großbritanniens angekündigt, hochmoderne Kampfjets aus den USA zu kaufen, um seine atomare Abschreckung zu stärken. Es sollen mindestens zwölf Flugzeuge vom Typ F-35A bestellt werden, die Atombomben abwerfen können. Nato-Generalsekretär Mark Rutte begrüßte die Entscheidung der Briten als wichtigen Beitrag zur nuklearen Abschreckung des transatlantischen Militärbündnisses.

Die Regierung in London hat bekannt gegeben, dass Großbritannien nach dem Ende des Kalten Krieges die strategische Rolle der Royal Air Force reduziert und sich nun wieder auf die nukleare Abschreckung durch die U-Boot-Flotte konzentriert. Laut der Regierung handelt es sich bei dieser aktuellen Kehrtwende um die bedeutendste Stärkung des Abschreckungsprogramms seit Jahrzehnten.

«In Zeiten radikaler Unsicherheit können wir Frieden nicht länger als selbstverständlich betrachten, weshalb meine Regierung in unsere nationale Sicherheit investiert», wurde Premierminister Keir Starmer in der Mitteilung zitiert. Der Kauf der F-35A-Jets, die sowohl mit konventionellen Waffen als auch mit Atomwaffen bestückt werden können, werde «eine neue Ära» einläuten. «Mir müssen alle mehr tun, um das Euro-Atlantische Gebiet für die nächsten Generationen zu beschützen», so Stamer.

Massenbestellung von mehr als 100 Kampfjets

Die auf einen Stückpreis von rund 80 Millionen US-Dollar (umgerechnet 70 Mio. Euro) geschätzten Kampfflugzeuge gehören zu einer schon länger geplanten Massenbestellung von 138 F-35-Jets. Neu ist, dass ein Dutzend dieser Flieger nun auch zum Einsatz von Atomwaffen befähigt sein soll. Der britische «Guardian» berichtet, dass es um die Bestückung mit US-Atombomben vom Typ B61-12 gehe, deren Zerstörungskraft dreimal so stark sei wie die jener Sprengkörper, die im August 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen wurden. 

In Europa besitzen außer Russland nur Großbritannien und Frankreich eigene Atomwaffen.

Beim Gipfel in Den Haag wollen die 32 Nato-Staaten am Mittwoch ein neues Ausgabenziel beschließen, das bis 2035 zu milliardenschweren Investitionen in Rüstung und Infrastruktur führen wird. Als Hauptgrund für diese verstärkte Aufrüstung seit dem Ende des Kalten Krieges werden neue Bedrohungen durch Russland genannt.

dpa