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US-Wahl: Kampf um die Swing States und ihre Bedeutung für Harris und Trump

Die Wahl in den USA hängt von den Swing States ab, wo jeder Stimme zählt. Pennsylvania, Georgia, North Carolina – entscheidende Schlüsselstaaten für die Präsidentschaftswahl.

Hoffen auf Erfolg in den «Swing States»: Donald Trump und Kamala Harris.
Foto: VUCCI/MARTIN/AP/dpa

Das Rennen ist spannend und das Ergebnis offen: Die Wählerinnen und Wähler in den USA entscheiden am 5. November, wer ihr Land in den nächsten vier Jahren führen wird. Für die Demokratin Kamala Harris und den Republikaner Donald Trump zählt dabei besonders in den sieben «Swing States» jede Stimme – jene wechselhaften Bundesstaaten, die mal die eine, mal die andere Partei bevorzugen. Entsprechend intensiv haben Harris und Trump dort um die Wählergunst geworben.

Der Grund dafür liegt im komplexen Wahlsystem der USA: Hier wird der Präsident – oder die Präsidentin – nicht direkt durch die landesweiten Stimmen gewählt, sondern durch 538 Wahlleute, die proportional zur Bevölkerungsgröße der Bundesstaaten entsandt werden. In fast allen Staaten gilt das «Winner-take-all»-Prinzip: Wer die meisten Stimmen bekommt, erhält alle Wahlleute des Staates.

«Midwest»- und «Sun Belt»-Staaten besonders wichtig

Viele Staaten zeigen klare Präferenzen – Kalifornien gilt als Hochburg der Demokraten, Texas als (noch) sicheres Pflaster für die Republikaner. Der Fokus liegt deshalb auf Staaten im «Midwest» und dem «Sun Belt», wo keine so klaren Verhältnisse herrschen. Der Mittlere Westen umfasst eine Region im Norden der USA mit industriell geprägten Staaten wie Wisconsin, Michigan und im weitesten Sinne auch Pennsylvania, die oft als Schlüsselstaaten gelten. Der «Sonnengürtel» zieht sich durch den Süden der USA und ist bekannt für sein warmes Klima und schnelles Bevölkerungswachstum. Wichtige «Swing States» dort sind Georgia, North Carolina, Arizona und Nevada.

Pennsylvania (19 Wahlleute)

Der Bundesstaat, der von einer robusten Mittelschicht geprägt ist, wird von beiden Kandidaten als unverzichtbar angesehen. Ein Sieg ohne Pennsylvania mit seinen zahlreichen Wahlmännern ist kaum vorstellbar. Neben Themen wie den hohen Lebenshaltungskosten und der kontroversen Erdgasförderung durch Fracking sorgte zuletzt ein rassistischer Witz bei einer Trump-Veranstaltung für Empörung in der großen puerto-ricanischen Gemeinschaft.

Georgia (16 Wahlleute)

Die politische Landschaft in Georgia wird durch die Zuwanderung aus anderen Bundesstaaten beeinflusst. Nach langjähriger Vorherrschaft der Republikaner gelang es Joe Biden 2020, für die Demokraten zu gewinnen – hauptsächlich dank der starken Mobilisierung schwarzer Wähler, die etwa ein Drittel der Wählerschaft ausmachen. Harris setzt sich besonders für jüngere schwarze Männer ein, die sich zuletzt vermehrt Trump zugewandt haben.

North Carolina (16 Wahlleute)

Trotz konservativer Tradition hofft Harris in North Carolina auf einen Überraschungserfolg, nicht zuletzt wegen vieler Zugezogener. Dass die Republikaner mit Mark Robinson einen extremen Gouverneurskandidaten aufgestellt haben, der unter anderem den Holocaust leugnet und Abtreibung verbieten will, könnte der Demokratin in die Karten spielen. Gleichzeitig leidet North Carolina noch immer unter den Folgen von Hurrikan «Helene». Trump nutzte die Katastrophe, um Biden und Harris schlechtes Krisenmanagement vorzuwerfen – begleitet von Falschinformationen.

Michigan (15 Wahlleute)

Die demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, ist beliebt, aber das Wahlergebnis ist noch ungewiss. In diesem Bundesstaat, in dem viele Amerikaner arabischer Abstammung leben, könnte Bidens Nahostpolitik zum Stolperstein werden – Harris wird hier als Vizepräsidentin kritisiert.

Arizona (11 Wahlleute)

Arizona an der Südgrenze der USA spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei den Präsidentschafts- als auch bei den Mehrheitsverhältnissen im Senat. Migration ist aufgrund der Nähe zu Mexiko ein vorherrschendes Thema. Der progressive Demokrat Ruben Gallego tritt bei der Senatswahl in Arizona gegen die Trump-Freundin Kari Lake an. Ein Volksentscheid über Abtreibung könnte auch zusätzliche Stimmen für die Demokraten mobilisieren.

Wisconsin (10 Wahlleute) 

Wisconsin ist ein umkämpfter Bundesstaat: Im Jahr 2016 gewann Trump hier knapp gegen Hillary Clinton, während Biden 2020 nur knapp vor ihm lag. Drittkandidaten könnten hier eine entscheidende Rolle spielen, indem sie Harris oder Trump wichtige Stimmen wegnehmen.

Nevada (6 Wahlleute)

Trotz weniger Wahlleute könnte Nevada entscheidend sein. Der «Silberstaat» kämpft mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, und die Erholung verlief schleppend. Drei Viertel der Bevölkerung leben in und um Las Vegas, die Glücksspielmetropole des Landes.

dpa