Gläubige können persönlich Abschied nehmen vom Oberhaupt der katholischen Kirche und internationale Spitzenpolitiker erwarten die Trauerfeier.
Trauer um Papst Franziskus: Gläubige nehmen Abschied im Petersdom
Zwei Tage nach dem Tod von Papst Franziskus haben Gläubige ab heute die Möglichkeit, persönlich Abschied zu nehmen vom Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Pontifex wird am Morgen in den Petersdom gebracht und dort für drei Tage im offenen Sarg aufgebahrt. Bis Freitag können Menschen dann noch einmal die Gelegenheit nutzen, Franziskus in der wichtigsten Basilika des Vatikans zu sehen. Anschließend wird der Sarg verschlossen.
Am Samstag findet die Trauerfeier auf dem Petersplatz statt. Zahlreiche internationale Spitzenpolitiker wie US-Präsident Donald Trump, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, UN-Generalsekretär António Guterres und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz haben ihre Teilnahme zugesagt. Danach wird die Beisetzung des Papstes in der Basilika Santa Maria Maggiore außerhalb des Vatikans stattfinden.
Zehntausende in Petersdom erwartet – Aufbahrung ohne Pomp
Vorher planen Zehntausende Menschen, dem am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbenen Franziskus im Petersdom die letzte Ehre zu erweisen. Der Sarg wird um 9.00 Uhr von der Kapelle in der Residenz Santa Marta in einer kleinen Prozession in den Petersdom gebracht. Dort findet zunächst ein Gottesdienst statt – um 11.00 Uhr öffnen sich die Türen für die Gläubigen.
Der Argentinier wird im Januar 2023 nicht wie der emeritierte Papst Benedikt XVI. auf einem Katafalk, sondern in einem schlichten Holzsarg zu sehen sein. Zudem wird neben dem Sarg nicht der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol liegen.
Bisher konnten nur wenige Personen – darunter Kurienmitglieder, Kardinäle und am Dienstagabend auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella – persönlich von Franziskus im Gästehaus Santa Marta Abschied nehmen.
Was macht US-Präsident Trump rund um Trauerfeier?
Mit Spannung wird erwartet, ob die Trauerfeier am Samstag von den Staatsgästen auch für weltpolitische Treffen genutzt wird. Begegnungen bei solchen Anlässen werden «Beerdigungsdiplomatie» genannt. Für Donald Trump ist es die erste Auslandsreise nach der Wahl. Zuletzt sorgte er mit seinen Zoll-Vorhaben weltweit für Aufruhr. Der US-Präsident werde nur für einen Tag nach Rom kommen, kündigte Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, an. Zu weiteren Programmpunkten in Italien sagte sie nichts.
In Deutschland wird neben Scholz (SPD) auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet – der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird nicht kommen. Laut Bundespräsidialamt werden die Spitzen aller fünf Verfassungsorgane in der von Steinmeier geleiteten Delegation vertreten sein.
Neben dem Kanzler und dem Bundespräsidenten sind auch die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, anwesend. Es ist unklar, ob sie alle mit dem gleichen Flugzeug fliegen. Bei einem gemeinsamen Flug der gesamten Staatsspitze könnten Sicherheitsbedenken bestehen.
Auch ohne Putin: Rom vor Ausnahmezustand
Wladimir Putin, der Präsident Russlands, hat bereits angekündigt, dass er nicht in den Vatikan reisen wird. Seit 2023 liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen ihn vor. Bei der Ankunft in Italien müsste Putin daher mit seiner Verhaftung rechnen. Er wird wegen der Deportation ukrainischer Kinder gesucht, die auf seine Anweisung hin im Zuge der Invasion des Nachbarlandes stattfand.
Die Stadt Rom und die Ordnungs- sowie Sicherheitsbehörden Italiens stehen vor einer großen logistischen Herausforderung angesichts des erwarteten Ansturms von Gläubigen und den vielen Staatsgästen. Aufgrund des Heiligen Jahrs 2025 ist Rom in der Osterwoche noch belebter als üblich. Schätzungen zufolge befinden sich etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt.
Konklave mit zwei Kardinälen weniger als geplant
Nach den Trauerfeiern wird das Konklave in den Mittelpunkt gerückt, das voraussichtlich Anfang Mai beginnen wird. Ursprünglich sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Allerdings haben bereits zwei Kardinäle – der emeritierte Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares (79), und der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljić (79) – aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
Die Abstimmungen sind vertraulich. Das Konklave kann in wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern. Es gibt kein Zeitlimit. Der neue Pontifex benötigt eine Zweidrittelmehrheit, um gewählt zu werden. Wenn er gewählt ist, steigt weißer Rauch aus einem Schornstein auf. Vorher ist der Rauch schwarz.