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Australien will soziale Medien erst ab 16 Jahren erlauben

Australien möchte, dass Kinder in Zukunft wieder eine Kindheit haben – und nicht nur vor sozialen Medien hocken. Der Zugang zu Insta, TikTok und Co. könnte für Jugendliche unter 16 bald tabu sein.

Bisher werden Altersbeschränkungen für soziale Netzwerke fast nirgendwo kontrolliert. (Symbolbild)
Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

Die australische Regierung will Kindern und Jugendlichen den Zugang zu sozialen Medien künftig erst ab 16 Jahren erlauben. «Ich habe mit Tausenden Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln gesprochen, und sie sind wie ich zutiefst besorgt um die Online-Sicherheit unserer Kinder», sagte Premier Anthony Albanese vor Reportern. «Ich möchte, dass Eltern sagen können: “Tut mir leid, Kumpel, aber das ist gegen das Gesetz”.»

Der Gesetzesvorschlag soll am Freitag bei einer Kabinettssitzung diskutiert und noch in diesem Monat ins Parlament eingebracht werden. Danach könnte es aber noch etwa ein Jahr dauern, bis die neue Regelung in Kraft tritt, berichtete der australische Sender ABC. «Dies ist eine weltweit maßgebende Gesetzgebung und wir wollen sicherstellen, dass wir alles richtig machen», betonte Labor-Chef Albanese. 

https://x.com/AlboMP/status/1854311403999416774

Der Regierungschef hatte die Pläne schon im September angekündigt und die Wirkung von Online-Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok und Co. auf Kinder als «Geißel» bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben: «Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten und die Kinder von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten.»

Tech-Konzerne sollen Alter überprüfen

Auch die Opposition unterstützt den Vorstoß. «Wir glauben nicht, dass TikTok je für Kinder sicher gemacht werden kann, wir glauben nicht, dass Snapchat jemals für Kinder sicher gemacht werden kann und wir glauben nicht, dass Instagram für Kinder sicher sein kann», sagte der für Kommunikation zuständige Sprecher der Liberalen Partei, David Coleman.

Es war noch nicht klar, wie der Zugang technisch kontrolliert werden soll. Die Verantwortung, das Mindestalter der Nutzer zu überprüfen, soll jedoch nicht bei den Eltern, sondern bei den Tech-Konzernen und Internetplattformen liegen. Es sind keine Strafen für die Nutzer geplant.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Soziale Medien müssen in ihren Nutzungsbedingungen Altersbeschränkungen festlegen. Diese liegen jedoch fast immer unter 16 Jahren – und meistens sogar bei 13 Jahren. Die Überprüfung gestaltet sich zudem sehr schwierig.

In Deutschland existiert kein allgemeines gesetzlich festgelegtes Mindestalter für die Nutzung von sozialen Medien. Theoretisch müssten Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren der Nutzung zustimmen – jedoch wird dies nur selten überprüft, außerdem können Geburtsdaten bei der Registrierung leicht manipuliert werden.

dpa