Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutschland bestellt nordkoreanischen Geschäftsträger ein, um möglichen Einsatz im Ukraine-Krieg zu thematisieren

Deutschland betrachtet möglichen Nordkorea-Einsatz als Eskalation und Verstoß gegen Völkerrecht, fordert internationale Reaktion.

Will Nordkorea in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingreifen? Das Auswärtige Amt reagiert auf entsprechende Berichte. (Archivbild)
Foto: Demy Becker/dpa

Das Auswärtige Amt hat mit einer Einbestellung des nordkoreanischen Geschäftsträgers auf Berichte über einen möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg auf russischer Seite reagiert. «Wir würden einen solchen Schritt natürlich als Eskalation betrachten», sagte eine Ministeriumssprecherin. 

Bundesregierung in «großer Sorge»

Die Einbestellung des Botschafters oder Geschäftsträgers eines Landes gilt in der Diplomatie als ein scharfes Mittel des Protests. Das Gespräch mit dem Geschäftsträger führte der zuständige Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt. Er habe dem nordkoreanischen Diplomaten mitgeteilt, dass Deutschland die Berichte über mögliche Truppenverlegungen «mit großer Sorge» verfolge, sagte die Sprecherin.

«Verstoß gegen das Völkerrecht»

Zuvor hatte sich das Auswärtige Amt bereits auf X geäußert. «Die Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch Nordkorea bedroht auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar», hieß es dort. Sollten die Berichte zutreffen und Nordkorea damit den russischen Angriffskrieg auch mit Truppen unterstützen, «wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht».

Seit 2001 unterhält die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen zu Nordkorea. In der Botschaft in Berlin arbeitet neben dem Geschäftsträger, der die Vertretung leitet, nur ein weiterer Diplomat aus dem kommunistischen Land. Einen Botschafter gibt es momentan nicht.

Selenskyj fordert Druck auf Pjöngjang 

Vor der Einbestellung hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj internationalen Druck auf die Führung in Pjöngjang gefordert. «Wir haben insbesondere Informationen über die Ausbildung von zwei Einheiten des nordkoreanischen Militärs – vielleicht sogar zwei Brigaden mit jeweils 6.000 Mann», sagte er. 

Es gibt seit Tagen Gerüchte, dass Russland seine Truppen mit Nordkoreanern verstärken könnte. Südkorea hat ebenfalls unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse davor gewarnt.

dpa