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UN-Präsidentin: Klimakrise größte Bedrohung unserer Zeit

3,6 Milliarden Menschen sind durch Klimawandel gefährdet. Internationale Zusammenarbeit unverzichtbar für Klimaschutz.

Im vergangenen Jahr sprach sie noch für Deutschland, nun für die UN: Annalena Baerbock.
Foto: Rafiq Maqbool/AP/dpa

Trotz der vielen Kriege und Konflikte in aller Welt stuft die Präsidentin der UN-Generalversammlung, Annalena Baerbock, die Klimakrise als «größte Bedrohung unserer Zeit» ein. Zum Auftakt ihres Besuchs bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém sagte sie der Deutschen Presse-Agentur: «Rund 3,6 Milliarden Menschen – fast die Hälfte der Weltbevölkerung – sind heute durch die Folgen des Klimawandels stark gefährdet: Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze und wachsende Ernährungsunsicherheit.» Dies verstärke den «Teufelskreis aus Hunger, Armut, Vertreibung, Instabilität und Konflikten».

«Es gab schon einfachere Zeiten für den Klimaschutz»

«Ohne Frage gab es schon mal einfachere geopolitische Zeiten für den Klimaschutz», sagte die Ex-Außenministerin weiter, die in den vergangenen Jahren für Deutschland die Verhandlungen auf den Klimakonferenzen geführt hat. «Aber zur internationalen Zusammenarbeit gibt es keine Alternative. Denn dem Klima ist es egal, ob man wissenschaftliche Fakten leugnet, und CO2 macht nicht an Grenzen halt.»

Allen voran US-Präsident Donald Trump bezeichnet die menschengemachte Erderwärmung als «Schwindel» und ist bereits am ersten Tag seiner Amtszeit aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen.

Ärmere Länder brauchen Unterstützung

Weiter sagte Baerbock, auch wenn der geopolitische Gegenwind heftig sei, gebe es ökonomisch kein Zurück mehr: Die erneuerbaren Energien hätten im vergangenen Jahr bereits 90 Prozent aller weltweiten neuen Energieinstallationen ausgemacht. «Nun kommt es darauf an, darauf aufbauend Investitionen vor allem auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zu forcieren», forderte Baerbock. 

Ärmere Staaten, die am wenigsten beigetragen hätten und am meisten litten, müssten unterstützt und abgesichert werden, sagte sie. Ein einziger Hurrikan könne in manchen Inselstaaten Infrastruktur und ökonomischen Fortschritt ganzer Jahrzehnte zerstören.

Auch Umweltminister Schneider im Regenwald unterwegs

Auf der COP30 im Amazonasgebiet diskutieren noch bis Ende nächster Woche etwa 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung bekämpft werden kann. Es werden auch Forderungen der Entwicklungsländer nach finanzieller Unterstützung diskutiert, um sich besser auf die verheerenden Auswirkungen wie häufigere und intensivere Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Stürme vorzubereiten.

Am Samstagvormittag ist im Stadtzentrum eine Großdemonstration geplant. Es werden Zehntausende Teilnehmer erwartet, darunter indigene und andere Klimaaktivisten. Parallel zur UN-Klimakonferenz treffen sich in diesen Tagen in Belém Hunderte Organisationen, Bewegungen und Netzwerke aus Brasilien und dem Ausland zu einem «Gipfel des Volkes» («People’s Summit»).

Auch Umweltminister Carsten Schneider (SPD) trifft am Wochenende in Brasilien ein. Bevor er in die entscheidende Phase der Verhandlungen eintritt, wird der Minister am Sonntag Mitglieder der sogenannten Quilombola-Gemeinde treffen, die im und vom Regenwald lebt. Außerdem plant er den Besuch eines Naturschutzgebietes.

dpa