Außenministerin Baerbock betont Solidarität und kritisiert Putins Zermürbungskrieg. Winterschutzschirm und Luftverteidigungsinitiative als Antwort auf russische Aggressionen.
Deutschland sichert Ukraine Unterstützung zu, während russische Angriffe eskalieren
Außenministerin Annalena Baerbock sichert der Ukraine angesichts des bevorstehenden dritten Kriegswinters und der anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur Unterstützung zu. «Deutschland steht gemeinsam mit vielen Partnern weltweit felsenfest an der Seite der Ukraine», erklärte die Grünen-Politikerin zum Auftakt eines Solidaritätsbesuches. «Wir werden die Ukrainerinnen und Ukrainer so lange unterstützen, wie sie uns brauchen, damit sie ihren Weg zu einem gerechten Frieden gehen können.»
Die Ministerin kam am Morgen mit einem Sonderzug in der Hauptstadt Kiew an, der aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten wurde.
Fast 1000 Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges würdigte die Ministerin die Widerstandskraft der Ukrainer, «obwohl die massiven russischen Luftangriffe auf die zivile Infrastruktur, die Offensiven im Großraum Charkiw und im Donbass sowie die nordkoreanische Waffenhilfe die Lage weiter zuspitzen». Russlands Präsident Wladimir Putin wolle die Menschen mit seinem Zermürbungskrieg brechen. «Dieser Brutalität setzen wir unsere Menschlichkeit und Unterstützung entgegen», denn die Ukrainer verteidigten auch die Freiheit aller in Europa.
Winterschutzschirm als Antwort auf zerbombte Heizkraftwerke
Der Winterschutzschirm, den Deutschland kürzlich um zusätzliche 170 Millionen Euro für Energienothilfe erweitert habe, sei die Antwort auf zerstörte Heizkraftwerke und Stromleitungen, erklärte Baerbock. Die Antwort auf noch mehr russischen Drohnenterror sei die Luftverteidigungsinitiative. «Wir lassen global nichts unversucht, es kommt auf jedes einzelne Luftverteidigungssystem an», versicherte die Ministerin. Putin habe die Ukraine ein für alle Mal von Europa trennen wollen – doch heute sei das Land der EU näher denn je. Die Außenministerin sagte weiter: «Die mutigen Schritte des Reformkurses begleiten wir und spornen vor allem bei Korruptionsbekämpfung und Medienfreiheit weiter an.»
Neue russische Drohnenschwärme erreichen die Ukraine
Am späten Sonntagabend hat das russische Militär erneut größere Drohnenschwärme über die Ukraine geschickt. Zuerst wurde der Einflug größerer Gruppen sogenannter Kamikaze-Drohnen aus der ostukrainischen Region Sumy gemeldet, später auch aus dem Süden des Landes. Die mit Sprengstoff beladenen unbemannten Flugkörper verteilten sich dann in verschiedene Richtungen, um die ukrainische Flugabwehr zu verwirren. Daraufhin wurde in verschiedenen Teilen des Landes Luftalarm ausgelöst.
Der Osten der Ukraine bleibt hart umkämpft. Nach vorläufigen Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Luftangriffen auf die Stadt Charkiw und ihre Vororte mindestens 13 Menschen verletzt. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, teilte in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal mit, dass ein Supermarkt in einer Wohngegend getroffen wurde.
Selenskyj fordert mehr Hilfe bei Flugabwehr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Verbündeten am Wochenende nach einer Woche mit nach seinen Angaben mehr als 900 Bombenangriffen zu mehr Hilfe bei der Flugabwehr aufgerufen. «Die Ukraine braucht mehr Verteidigungssysteme», schrieb er im Kurznachrichtendienst X. Laut Selenskyj gab es auch rund 500 Drohnenangriffe. Die meisten zielten auf zivile und kritische Infrastruktur – insbesondere Energieanlagen.
UN-Chef warnt wegen Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg vor Eskalation
UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor einem möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Russlands. Berichte darüber hätten ihn «sehr beunruhigt», sagte er laut Mitteilung in New York. «Das würde eine sehr gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine darstellen. Alles muss getan werden, um jegliche Internationalisierung dieses Konflikts zu verhindern.» Der UN-Chef betonte erneut seine Unterstützung für einen «fairen, anhaltenden und umfassenden Frieden» in der Ukraine.
Laut den Vereinigten Staaten befinden sich bis zu 8.000 nordkoreanische Soldaten in der Nähe der ukrainischen Grenze. Es besteht die Möglichkeit, dass sie in naher Zukunft von Russland im Krieg eingesetzt werden. Putin leugnet nicht die Präsenz nordkoreanischer Soldaten und weist darauf hin, dass auch die Ukraine auf Personal aus Nato-Staaten zurückgreift.