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Bedrohung China: Taiwan will Verteidigungsausgaben erhöhen

Taiwan will deutlich mehr in seine Verteidigung investieren. In einer US-Zeitung erklärt Präsident Lai den Vorstoß. Die Ankündigung erfolgt parallel zu einer diplomatischen Eskalation in der Region.

Taiwans Präsident kündigte in einem Gastbeitrag höhere Verteidigungsausgaben an. (Archivbild)
Foto: Chiang Ying-ying/AP/dpa

Der Inselstaat Taiwan will als Reaktion auf die militärische Bedrohung durch den großen Nachbarn China seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen. Präsident Lai Ching-te erklärte, dass Taipeh einen «historischen» Zusatz-Etat für die Verteidigung von 1,25 Billionen Taiwan-Dollar (rund 34,4 Milliarden Euro) plane. 

Taiwan wolle mit den für 2026 bis 2033 geplanten Ausgaben neue Waffenkäufe aus den USA finanzieren seine asymmetrischen Verteidigungsfähigkeiten ausbauen, schrieb Lai in einem Gastbeitrag für die «Washington Post». Der Schritt sei eine Reaktion auf den wachsenden Druck Pekings. China zählt den seit Jahrzehnten demokratisch regierten Inselstaat zu seinem Staatsgebiet und will Taiwan an sich binden – falls nötig auch mit militärischen Mitteln. 

Wachsende Militärmacht Chinas 

Taiwans Verteidigungsausgaben sollen Lai zufolge damit 2026 auf 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. «Ich bin entschlossen, diese Vergleichslinie bis 2030 auf 5 Prozent anzuheben, was die größte anhaltende Militär-Investition in der modernen Geschichte Taiwans darstellt», schrieb er. Die Verteidigungsausgaben muss aber noch das Parlament genehmigen, in dem derzeit die Opposition, vor allem die chinafreundlichen Kuomintang, dominiert.

Lai wies auf die Militärübungen Chinas in der Region hin, die darauf hindeuteten, dass Peking zunehmend bereit sei, den Status quo in der Meerenge zwischen China und Taiwan gewaltsam zu verändern. Taiwan habe sich weiterhin entschlossen, Frieden und Stabilität zu wahren, betonte er in der Zeitung.

US-Präsident Donald Trumps Regierung hat Taiwan aufgefordert, mehr in das eigene Militär zu investieren. Der Artikel folgt zudem auf eine diplomatische Eskalation zwischen Peking und Tokio. Ausgelöst wurde diese durch Äußerungen der japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi, wonach ein Angriff Chinas auf Taiwan eine «existenzbedrohende Situation» darstelle, die dazu führen könnte, dass Japan sein Recht auf Selbstverteidigung ausübe. 

Konflikt zwischen China und Japan: Solidarität mit Sushi

Peking verlangt, dass Takaichi ihre Aussagen zurückzieht und erhöht den Druck unter anderem mit Reisewarnungen, gestrichenen Flugverbindungen und einem Importverbot für japanische Meeresfrüchte. Lai und andere Politiker in Taiwan bekundeten ihre Solidarität mit Tokio und posteten online zum Beispiel, wie sie Sushi aßen oder japanische Meeresfrüchte kauften.

„Japans Verteidigungsminister Shinjiro Koizumi sorgte für neuen Zündstoff, indem er vorschlug, Raketen auf der Insel Yonaguni im äußersten Südwesten Japans zu stationieren. Die Insel liegt nur etwa 110 Kilometer von Taiwan entfernt. Chinas Außenamt kritisierte, dass Japan damit gezielt Spannungen in der Region schüre.“

dpa