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Sexueller Übergriffsskandal erschüttert Spaniens linke Regierung

Mehrere Frauen werfen dem Sprecher des Koalitions-Juniorpartners Sumar, Iñigo Errejón, sexuelle Übergriffe vor. Errejón legte alle Parteiämter und auch seinen Parlamentssitz nieder.

Errejón galt als Nachwuchsstar der spanischen Linken. (Foto Archiv)
Foto: Ángel Manzano/Europa Press/dpa

Die linke Regierung Spaniens wird von einem Belästigungsskandal erschüttert. Mehrere Frauen werfen dem Sprecher des Koalitions-Juniorpartners Sumar, Iñigo Errejón, sexuelle Übergriffe vor. Errejón legte alle Parteiämter und auch seinen Parlamentssitz nieder und gab darüber hinaus seinen Rückzug aus der Politik bekannt. Der 40-Jährige habe ein «inakzeptables» Verhalten eingeräumt, teilte die Partei mit. Der staatliche TV-Sender RTVE sprach von einer «politischen Bombe».

Die Opposition fordert weitere Rücktritte

Politiker der konservativen Volkspartei (PP) nutzten die Affäre, um die gesamte Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez zu attackieren: Die Affäre beweise, dass die feministische Politik der Regierung «heuchlerisch» und eine «Farce» sei. Die PP-Sprecherin im Senat, Alicia García, warf Sumar und auch der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) von Sánchez vor, schon länger von Errejóns Verhalten gewusst und einen «Schweigepakt» vereinbart zu haben. PP-Sprecher Miguel Tellado forderte Rücktritte.

Die auch mit Korruptionsvorwürfen konfrontierte Regierung sei angeschlagen, analysierte RTVE. Sánchez bekräftigte auf X, seine Regierung arbeite «für ein feministisches Spanien». «Ich verurteile alle, die dieses Projekt der Gleichberechtigung angreifen. Meine ganze Unterstützung für die Frauen, die unter Belästigung und Missbrauch leiden», betonte er.

Bekannte Schauspielerin unter mutmaßlichen Opfern

Der Skandal brach nach einer Enthüllung einer Journalistin am Donnerstag aus und verschärfte sich schnell mit immer neuen Anschuldigungen. Zu den vermeintlichen Opfern zählt die in Spanien bekannte Schauspielerin und TV-Moderatorin Elisa Mouiláa, die Errejón auf X beschuldigte und auch Anzeige erstattete.

Errejón wurde als Hoffnungsträger der Linken in Spanien angesehen. Mit ihm verlässt das letzte Gründungsmitglied von Podemos, die 2011 inmitten der Euro-Krise als Protestbewegung begann und 2014 zur Partei wurde, die politische Bühne.

dpa