Tausende Menschen sind bei den Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah bereits ums Leben gekommen. Vermittler ringen um einen Waffenstillstand – trotzdem schweigen die Waffen nicht.
Bemühungen um Waffenruhe im Libanon – Beschuss dauert an
Trotz der Bemühungen um eine Waffenruhe beschießen sich weiterhin das israelische Militär und die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon. Medienberichten zufolge kamen bei einem heftigen Luftangriff auf Beirut mindestens vier Menschen ums Leben. Laut dem Gesundheitsministerium wurden 23 weitere bei dem Angriff auf ein Gebäude im Stadtteil Basta verletzt, wie der arabische Fernsehsender Al-Majadin berichtete.
Ein Reporter von Al-Majadin, einem Sender nahe der Hisbollah, sagte, dass das Gebäude durch den Luftangriff vollständig zerstört wurde. Die israelischen Streitkräfte gaben ihrerseits bekannt, dass die Hisbollah etwa 80 Geschosse auf Israel abgefeuert habe. Die Informationen beider Seiten konnten vorerst nicht unabhängig überprüft werden.
Laut dem Weißen Haus hat US-Präsident Joe Biden mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron über die Möglichkeit eines Waffenstillstands im Libanon gesprochen. Das Ziel ist, dass die Bewohner auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren können. Auch der US-Sondergesandte Amos Hochstein war in der Region, um die Chancen für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah zu prüfen.
Krankenhausdirektor bei Angriff im Libanon getötet
Laut Behörden wurde der Leiter eines Universitätskrankenhauses, Ali Rakan Alam, zusammen mit sechs Mitarbeitern bei einem israelischen Angriff in Duris getötet. Das Gesundheitsministerium gab bekannt, dass das Dar-Al-Amal-Krankenhaus in Duris das größte Krankenhaus in der nordöstlichen Region ist.
Das Gesundheitsministerium verurteilte die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeiter scharf. Sie stellten ein Kriegsverbrechen dar, hieß es weiter. Im Libanon wurden seit Beginn der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah vor über einem Jahr nach Angaben des Gesundheitsministeriums 3.645 Menschen getötet. Die Zählung unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern der proiranischen Hisbollah-Miliz.
Israelischer General im Westjordanland bedrängt – Fünf Festnahmen
Mutmaßliche jüdische Extremisten haben in Hebron im Westjordanland den Kommandeur des israelischen Zentralkommandos, Generalmajor Avi Bluth, und mehrere andere Offiziere bedrängt, wie das israelische Militär mitteilte. Sie wurden beschimpft und ihnen wurde der Weg versperrt. Fünf Verdächtige wurden daraufhin von der israelischen Polizei festgenommen.
Zehntausende Menschen waren zu einer jährlichen Pilgerreise nach Hebron gekommen. Jüdische Extremisten haben traditionell ein angespanntes Verhältnis zum Militär, weil es im Westjordanland auch immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Siedlern kommt. Bei der Wallfahrt in Hebron sei Generalmajor Bluth als «Verräter» bezeichnet worden, berichtete die Zeitung «The Times of Israel».
Seit dem Massaker der islamistischen Hamas vor über einem Jahr und dem Ausbruch des Gaza-Kriegs hat die Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland Medienberichten zufolge zugenommen. Generalmajor Bluth sagte bei der Übernahme des Zentralkommandos im Juni, er werde davor nicht die Augen verschließen. Bereits sein Vorgänger hatte beklagt, dass einige Siedler «dem Weg des Feindes» folgten und die Anführer der Siedler-Bewegung die Gewalt nicht verurteilten.
Fotografin Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg
Begleitet von lautstarken Aktivisten eröffnete die Künstlerin Nan Goldin ihre Ausstellung in Berlin mit einer Rede, in der sie das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisierte. Zudem verurteilte sie mehrmals Deutschlands vermeintliche Haltung in dem Konflikt. «Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen», hatte Goldin zuvor auf der Bühne gesagt. «Deutschland ist die Heimat der größten palästinensischen Diaspora Europas. Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft.»
Nach ihrer Rede hielten Dutzende propalästinensische Aktivisten in und vor der Nationalgalerie Flaggen und Banner hoch und forderten in Sprechchören unter anderem die «Freiheit Palästinas». Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, versuchte eine Gegenrede zu halten, wurde dabei aber niedergeschrien. Als sich die Lage beruhigt hatte, las er die Rede noch einmal vor. Die 71-jährige US-Amerikanerin Goldin zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie.