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Neue Gewalt in Syrien mit Dutzenden Toten im Süden

Die neue Regierung in Damaskus hat ein «Syrien für alle» versprochen. Aber konfessionelle Gewalt schürt weiterhin Ängste bei Minderheiten im Land. Jetzt kommt es im Süden zu Zusammenstößen.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind bei Unruhen Dutzende Menschen getötet worden. (Archivbild)
Foto: Omar Sanadiki/AP/dpa

Trotz der Bemühungen um mehr Stabilität in Syrien ist erneut Gewalt ausgebrochen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in der südlichen Provinz Suwaida mindestens 40 Menschen bei Zusammenstößen bewaffneter Gruppen getötet. Darunter waren 27 Mitglieder der drusischen Minderheit sowie zehn Beduinen. Zusätzlich wurden 50 Menschen verletzt, einige davon schwer. Die Gewalt hielt die ganze Nacht und am frühen Morgen an.

Das syrische Innenministerium gab bekannt, dass es in mehreren Gemeinden mehr als 30 Todesopfer und rund 100 Verletzte gab. Präsident Ahmed al-Scharaa übernahm die Kontrolle in Damaskus nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad vor etwa einem halben Jahr. Seitdem bemüht sich die Regierung, Stabilität in dem Land herzustellen, das ab 2011 mehr als zehn Jahre lang von einem Bürgerkrieg erschüttert wurde.

Unruhen seit Raubüberfall auf drusischen Jugendlichen

Gemäß der Beobachtungsstelle begannen die Unruhen vor einigen Tagen mit einem Raubüberfall auf einen drusischen Jugendlichen auf der Schnellstraße zwischen Damaskus und Suwaida. Lokale Stammesangehörige errichteten daraufhin einen Kontrollpunkt, an dem sie den jungen Mann angeblich brutal schlugen und ausraubten. Als Reaktion darauf entführten drusische Kämpfer Beduinen, was letztendlich zu Gewalt in der Gegend führte.

Das Verteidigungsministerium schickte Militäreinheiten, um die Gewalt zu beenden. Einige der Truppen kämpften dabei an Seite der Beduinen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Die Soldaten der Regierung seien dem Schutz der Zivilbevölkerung verpflichtet, teilte das Ministerium mit. «Die Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität in Suwaida ist eine gemeinsame Verantwortung zwischen dem Staat und seinen Bürgern.» Man arbeite mit den Drusenführern und dem Gouverneur Suwaidas daran, die Lage zu beruhigen.

Neue Regierung hatte «Syrien für alle» versprochen

Die neue Regierung hat dem konfessionell gespaltenen Land mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern ein «Syrien für alle» versprochen. Im Land und international wird der Schutz von Minderheiten kritisch verfolgt. Seit Antritt der neuen Regierung kam es wiederholt zu teils konfessioneller Gewalt mit teilweise Hunderten Toten, was weiterhin Ängste schürt unter anderem bei Drusen, Alawiten und Christen.

Vor drei Wochen hatte eine bisher weitgehend unbekannte Dschihadistengruppe die Verantwortung für einen Selbstmordanschlag auf eine Kirche in Damaskus übernommen, bei dem mindestens 25 Menschen getötet und mehr als 60 weitere verletzt wurden. Die Gruppe Saraja Ansar al-Sunna kündigte weitere Anschläge an.

dpa