Eine neue Doppelspitze könnte beim Parteitag im Dezember gebildet werden. Intern laufen noch Gespräche, offizielle Vorstellung der künftigen Spitze am Montag.
BSW bereitet sich auf möglichen Rückzug von Sahra Wagenknecht vor

Das BSW bereitet sich nach einem Bericht des «Spiegels» auf einen möglichen Rückzug von Parteigründerin Sahra Wagenknecht vom Parteivorsitz vor. Beim Parteitag Anfang Dezember könnte eine neue Doppelspitze gebildet werden, meldete das Nachrichtenmagazin am Freitag. Die Meldung deckt sich mit Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings hieß es von Vertrauten Wagenknechts, intern liefen noch Gespräche. Offiziell will das Bündnis Sahra Wagenknecht seine künftige Spitze am Montag bei einer Pressekonferenz vorstellen.
Seit Wochen wird über einen möglichen Rückzug Wagenknechts vom Bundesvorsitz spekuliert. Aus der Partei heißt es jedoch, dass die 56-Jährige weiterhin eine führende Rolle im BSW spielen und sich in zukünftigen Wahlkämpfen engagieren wird. Sie ist die prägende Figur für das BSW und bei weitem das bekannteste Gesicht.
Politische Zukunft lange in der Schwebe
Wagenknecht trat im Oktober 2023 nach langem Streit aus der Linken aus und gründete Anfang 2024 das Bündnis Sahra Wagenknecht. Trotz Erfolgen bei der Europawahl und den Landtagswahlen in Ostdeutschland 2024 erlitt das BSW im Februar 2025 einen Rückschlag: Das BSW verfehlte bei der vorgezogenen Neuwahl knapp den Einzug in den Bundestag.
Schon vor der Bundestagswahl hatte Wagenknecht der dpa gesagt: «Die Wahl ist natürlich auch die Entscheidung über meine politische Zukunft.» Und weiter: «Wer nicht im Bundestag ist, ist in der deutschen Politik kein relevanter Faktor mehr.» Nach dem Misserfolg im Februar machte sie aber dann doch als Bundesvorsitzende weiter. Co-Chefin blieb Amira Mohamed Ali.
Name künftig ohne Wagenknecht
Entschieden ist inzwischen, dass die Partei den Namen der Gründerin ablegt. Beim Kürzel BSW soll es bleiben, doch soll die Langform nicht mehr für Bündnis Sahra Wagenknecht stehen. Nach einem Vorschlag der Parteispitze soll der volle Name künftig «Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft» heißen. Das letzte Wort darüber hat der BSW-Parteitag. Nötig ist eine Zweidrittelmehrheit.
Es ist unklar, ob die Partei ohne die starke Personalisierung und ohne den Namen Wagenknechts erfolgreich sein kann. Die Gruppierung hatte zuletzt nur etwa 5.000 Mitglieder und strebt an, bis zum Jahresende auf 10.000 zu wachsen. Es gibt interne Meinungsverschiedenheiten darüber, ob und wie man in einzelnen Ländern an der Regierung teilnehmen möchte. Wagenknecht hat die Regierungsbeteiligung in Thüringen kritisiert, was zu einem Konflikt mit BSW-Landeschefin Katja Wolf führte, die die Koalition mit CDU und SPD unterstützt.








