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Ex-RAF-Terrorist meldet sich aus dem Untergrund zu Wort

Garweg äußert sich zu kapitalistischem System und distanziert sich nicht von RAF, während Fahndung weiterläuft.

Die RAF tötete bis zu ihrer erklärten Auflösung 1998 mehr als 30 Menschen. (Symbolbild)
Foto: Tim Brakemeier/dpa

Der vor Jahrzehnten untergetauchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg soll sich aus dem Untergrund zu Wort gemeldet haben. Die Berliner «Tageszeitung» (taz) veröffentlichte ein Schreiben, das von dem 56-Jährigen stammen soll. Sie beruft sich auf Garwegs Anwälte, die nicht namentlich genannt werden wollten, und eigene Prüfungen zur Echtheit des Briefes. Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen und der Staatsanwaltschaft Verden erklärten auf dpa-Anfrage, der Zeitungsbericht sei bekannt. Der weitere Umgang damit werde geprüft.

Garweg wird seit der Verhaftung seiner vermuteten Komplizin Daniela Klette im Februar in Berlin intensiv gesucht.

In dem achtseitigen Schreiben mit dem Titel «Grüße aus der Illegalität» lässt sich Garweg unter anderem breit aus über das kapitalistische System und dessen «strukturelle und brutale Gewalt», das es im Zuge einer «sozialrevolutionären Gegenbewegung» zu überwinden gelte. Von der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF), die bis zu ihrer erklärten Auflösung 1998 mehr als 30 Menschen tötete, distanziert er sich nicht.

Ermittlungen wegen Mordes und Raubes

Seit Jahren wird gegen Garweg, den ebenfalls untergetauchten Ernst-Volker Staub (70) und Klette (66) unter anderem wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes ermittelt. Die drei ehemaligen RAF-Terroristen sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihren Lebensunterhalt im Untergrund zu sichern. Diese Taten hatten keinen terroristischen Hintergrund.

Die drei gehörten zuvor der sogenannten dritten RAF-Generation an, die bis Anfang der 1990er Jahre Anschläge verübte und Menschen tötete. Klette, die unter falscher Identität in Berlin-Kreuzberg lebte, wurde dort im Februar festgenommen. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Verden Anklage gegen sie erhoben.

Garweg lebte wohl in Bauwagen 

Unmittelbar nach Klettes Festnahme wurde ein Bauwagen in Berlin-Friedrichshain von den Ermittlern beschlagnahmt, in dem Garweg angeblich unter dem Decknamen Martin gelebt haben soll. Laut Zeugen soll sich der 56-Jährige zuletzt unter anderem in Hamburg aufgehalten haben.

In dem vermutlich von ihm verfassten Schreiben bittet Garweg die Menschen um Entschuldigung, denen er in der Illegalität seine wahre Identität verschwiegen hat. Außerdem forderte er die Freilassung Klettes.

dpa