Trotz des Friedensvertrags mit der größten Guerillaorganisation kontrollieren Splittergruppen noch immer Teile Kolumbiens. In den vergangenen Wochen griffen sie gezielt Soldaten und Polizisten an.
Bericht: Neun Soldaten bei Kämpfen in Kolumbien getötet
Laut Medienberichten sind bei Auseinandersetzungen mit vermuteten Rebellen im Südosten Kolumbiens mindestens neun Soldaten ums Leben gekommen. Nach den Kämpfen im Department Guaviare wurden etwa zehn weitere Militärs von den Guerilleros entführt, wie der Fernsehsender RCN unter Berufung auf die Streitkräfte berichtete.
Verschiedene Splittergruppen der ehemaligen Guerillaorganisation Farc, die den Friedensvertrag von 2016 nicht akzeptierten und im Untergrund blieben, sind in der Region aktiv. Sie sind oft in Drogenhandel, illegalem Bergbau und Schutzgelderpressung involviert.
«Ich trage die Verantwortung für das Leben jedes jungen Menschen in den Sicherheitskräften, und ich möchte, dass sie alle gesund und munter zu ihren Familien zurückkehren. In Kolumbien sollte niemand durch die Hand eines anderen sterben», schrieb Präsident Gustavo Petro, der als junger Mann selbst einer Rebellenorganisation angehörte, auf der Nachrichtenplattform X. «Ich setze mich dafür ein, dass keine kolumbianische Mutter jemals wieder ein totes Kind entgegennehmen muss. Dieser Schmerz, der ein nationaler Schmerz ist, muss aufhören.»
In zwei Wochen 18 tote Soldaten und Polizisten in Kolumbien
Laut einem Bericht des Rundfunksenders Caracol wurden in den letzten zwei Wochen insgesamt 18 Soldaten und Polizisten bei verschiedenen Angriffen im südamerikanischen Land getötet. «Wir verurteilen aufs Schärfste die gezielte Ermordung unserer Polizei- und Militärangehörigen, die sogar angegriffen werden, wenn sie außer Dienst und wehrlos sind», schrieb Verteidigungsminister Pedro Sánchez auf der Nachrichtenplattform X.
Kolumbien hat 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär gelitten. 220.000 Menschen sind gestorben, Millionen wurden vertrieben. Obwohl sich die Sicherheitslage nach dem 2016 geschlossenen Friedensabkommen zwischen der Regierung und der damals größten Rebellengruppe Farc verbessert hat, kontrollieren immer noch illegale Gruppen Teile des südamerikanischen Landes.