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Russland setzt auf nordkoreanische und jemenitische Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine

Die Ukraine wehrt seit mehr als zweieinhalb Jahren eine groß angelegte russische Invasion ab, während Russland Söldner aus dem Jemen rekrutiert.

Huthi-Kämpfer sollen einem Bericht zufolge Söldner in ihrer Heimat anwerben. (Archivbild)
Foto: Uncredited/AP/dpa

Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nicht nur auf nordkoreanische Soldaten, sondern einem Bericht der «Financial Times» zufolge auch auf Unterstützung durch jemenitische Huthi-Rebellen. Die Miliz werbe in ihrem Land Rekruten für einen Einsatz im russischen Militär an und habe durch «zwielichtigen Menschenhandel» schon Hunderte jemenitische Söldner an Russland vermittelt, berichtete die Zeitung. Derweil steht die Lage in der Ukraine heute bei zwei Treffen im Fokus: Die Außenminister der G7-Staaten treffen sich nahe Rom, in Berlin kommt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Polen und Italien zusammen.

Der Konflikt in dem gebeutelten Land dauert unvermindert an. In der Nacht überflog die russische Armee erneut die Ukraine mit Drohnenschwärmen. Die Kamikazedrohnen drangen aus verschiedenen Richtungen in den ukrainischen Luftraum ein. Es wurden Berichte über ganze Gruppen solcher Fluggeräte aus verschiedenen Teilen des Landes gemeldet. Über die Ziele der Drohnenangriffe ist zunächst nichts bekannt.

Die Ukraine hat auch erneut Flugroboter in Richtung Russland geschickt. Laut russischen Angaben haben Trümmerteile abgeschossener Drohnen eine Industrieanlage rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau in Brand gesetzt. “Drei Fluggeräte wurden am Stadtrand von Kaluga von der Luftabwehr zerstört”, schrieb der Gouverneur des gleichnamigen Gebiets, Wladislaw Schapscha, auf Telegram. Die Trümmer fielen auf das Gelände des Industrieunternehmens und lösten einen Brand aus. Es gab keine Verletzten.

Die Informationen beider Kriegsparteien sind in den meisten Fällen kaum unabhängig überprüfbar.

Seit über zweieinhalb Jahren wehrt sich die Ukraine gegen eine groß angelegte russische Invasion. Russland beschießt fast jede Nacht ukrainisches Gebiet mit seinen weitreichenden Waffen und versucht, die Energieversorgung zu unterbrechen. Auch zivile Ziele sind betroffen. Die Ukraine hat einen Mangel an Flugabwehr. Als Reaktion darauf hat sie die Reichweite ihrer Kampfdrohnen erhöht und zielt auf russische Raffinerien und Treibstoffversorgungsanlagen.

Bericht: Moskau verstärkt Armee mit Kämpfern aus dem Jemen

Wegen hoher Verluste verstärkte Moskau seine Truppen zuletzt auch mit rund 10.000 nordkoreanischen Soldaten. Mittlerweile wurde die Söldnerhilfe laut «Financial Times» ausgebaut: Unter Berufung auf Betroffene berichtete die Zeitung, einige Männer seien im Jemen mit der Aussicht auf bezahlte Arbeit in Russland und auf russische Staatsbürgerschaft geködert worden. Bei ihrer Ankunft in Russland seien sie dann aber für die russischen Streitkräfte zwangsverpflichtet und umgehend an die Front in der Ukraine geschickt worden. 

Die Anwerbung im Jemen erfolgt über ein Unternehmen, das von einem bekannten Huthi-Politiker gegründet wurde. Ein Anwerbevertrag, der der Zeitung vorliegt, deutet darauf hin, dass bereits seit Juli Jemeniten für das russische Militär angeworben werden. Die mit dem Iran verbündeten Huthi greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs Handelsschiffe an, die an der Küste Jemens vorbeifahren. Damit wollen sie nach eigenen Angaben ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen erzwingen.

Auch in Russland wird im eigenen Land für den Dienst an der Front geworben – und die Zwangslage junger Menschen, die oft verschuldet sind, ausgenutzt. Der Kreml plant, Freiwilligen, die sich im Kriegseinsatz engagieren, mit einem neuen Gesetz Kreditschulden von bis zu zehn Millionen Rubel (rund 91.000 Euro) zu erlassen. Personen, die sich vertraglich für den Kriegsdienst verpflichten, unabhängig davon, ob sie Rekruten, Wehrpflichtige oder Vertragssoldaten sind, sollen von ihren Schulden befreit werden. Präsident Wladimir Putin hat das entsprechende Gesetz am Samstag unterzeichnet, wie russische Medien am folgenden Tag berichteten. Allerdings gibt es auch Berichte über Zwangsrekrutierungen junger Männer aus der Ukraine.

Ukraine erhält Unterstützung

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass die Ukraine zusätzliche massive Unterstützung von ihren Partnern erhalten hat. Neben neuer Waffen- und Munitionshilfe im Wert von 275 Millionen Dollar aus den USA schnürten die nordischen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen ein Finanzpaket für die ukrainische Rüstungsindustrie.

«Dänemark hat etwa eine Milliarde Kronen (rund 134 Mio Euro) zur Verfügung gestellt», sagte Selenskyj. Schweden wolle sich dem dänischen Finanzierungsmodell anschließen, während Norwegen bereits eine erste Tranche vorbereitet habe. Die genauen Summen aus diesen Ländern nannte Selenskyj nicht. Auch Deutschland und Kanada hatten in den vergangenen Tagen neue Waffen und Ausrüstung zur Verfügung gestellt. 

Ministertreffen in Italien und Deutschland

Der Verteidigungsminister Pistorius wird heute in Berlin mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Polen und Italien über Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheit und Verteidigung in Europa beraten. Der jüngste Einsatz einer neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine wird dabei wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen.

In Fiuggi bei Rom treffen sich heute die Außenminister der G7-Staaten zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr. Die Chefdiplomaten der sieben demokratischen Industrienationen diskutieren bei ihrem zweitägigen Treffen unter anderem die Situation an den Krisenherden in der Ukraine und Nahost.

dpa