An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha wird weiter gekämpft. 100.000 Menschen in der Region mussten bereits in Sicherheit gebracht werden. Jetzt schaltet sich der UN-Sicherheitsrat ein.
Berichte: Neue Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha
An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha sind am Morgen Berichten zufolge erneut Feuergefechte entbrannt. «Warnung: Derzeit kommt es in mehreren Grenzgebieten zu Zusammenstößen», teilte die thailändische Armee auf Facebook mit. Menschen in der Region im Nordosten Thailands wurden aufgefordert, das Gebiet unbedingt zu meiden.
Der langjährige Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn eskalierte am Donnerstag gefährlich. Nach Schusswechseln an der Grenze setzte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen ein. Kambodscha antwortete mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete.
100.000 Anwohner auf der Flucht
Laut Angaben der Regierung in Bangkok ist die Zahl der Todesopfer in Thailand jetzt auf 14 gestiegen – 13 Zivilisten und ein Soldat. Etwa 100.000 Anwohner aus vier Provinzen (Ubon Ratchathani, Si Sa Ket, Surin und Buriram) wurden gemäß dem Innenministerium in rund 300 Evakuierungszentren in Sicherheit gebracht.
Worum geht es?
Die beiden Länder sind durch eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze getrennt, die bereits in der Kolonialzeit festgelegt wurde. Die Regierungen in Bangkok und Phnom Penh haben jedoch unterschiedliche Interpretationen dieser Grenzziehung. Der Tempel Prasat Preah Vihear (vermutlich aus dem 10. bis 12. Jahrhundert), der seit 2008 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört und von beiden Ländern beansprucht wird, steht im Zentrum des Streits.
Wer die Kämpfe gestartet hat, war derweil weiter unklar. Beide Seiten werfen sich vor, das Feuer eröffnet zu haben. Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet hatte noch am Donnerstag den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, dringend eine Sitzung zu dem «unprovozierten, vorsätzlichen und gezielten Angriff auf Kambodscha» einzuberufen. Das UN-Gremium will am Freitagabend (MESZ) zu dem Thema zusammenkommen.