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Berichte über Tod ausländischer Helfer in Gaza

Ungeachtet aller Friedensappelle tobt der Krieg in Gaza weiter. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Nun sollen mehrere ausländische Helfer getötet worden sein. Die News im Überblick.

Zelte der Organisation World Central Kitchen im Gazastreifen.
Foto: Uncredited/Israeli Army/AP/dpa

Bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind palästinensischen Medienberichten zufolge fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen getötet worden. Unter den Opfern des Angriffs auf ein Fahrzeug südlich von Dair al-Balah im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens befänden sich demnach vier ausländische Staatsangehörige aus Polen, Australien, Irland und Großbritannien sowie ihr palästinensischer Fahrer, berichtete die «Times of Israel».

Die israelische Armee schrieb dazu in der Nacht auf Telegram, das Militär führe «eine gründliche Untersuchung auf höchster Ebene durch, um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen». Die Hilfsorganisation, die der in den USA lebende spanische Starkoch José Andrés gründete, schrieb auf der Plattform X (ehemals Twitter), ihr seien die Berichte bekannt. «Das ist eine Tragödie». Humanitäre Helfer und Zivilisten sollten niemals zur Zielscheibe werden, hieß es. 

World Central Kitchen betreibt im Gazastreifen gemeinsam mit lokalen Partnern Gemeinschaftsküchen, die Mahlzeiten für die palästinensische Bevölkerung zubereiten. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober des letzten Jahres hat sie Millionen von Mahlzeiten bereitgestellt. Derzeit ist die Organisation auch an Hilfslieferungen beteiligt, die seit März von Zypern aus über das Meer in das Kriegsgebiet gelangen. Sie ist auch für die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort verantwortlich. Fotos und Videos, die in sozialen Medien kursieren, sollen die getöteten Mitarbeiter von World Central Kitchen zeigen. Ihre Leichen sollen in Schutzwesten und mit blutverschmierten Pässen zu sehen sein.

Opfer gerade beim Ausliefern von Hilfsgütern

Die Zeitung «The Sydney Morning Herald» zitierte den australischen Premierminister Anthony Albanese, wonach seine Regierung Berichte prüfe, dass es sich bei einem der Todesopfer um eine Australierin handelte. Palästinensischen Angaben in Gaza zufolge seien die Australierin und ihre Kollegen sowie ihr palästinensischer Fahrer zum Zeitpunkt des Luftangriffs gerade dabei gewesen, Hilfsgüter auszuliefern. Diese seien nur wenige Stunden zuvor mit einem Schiff aus Zypern im Gazastreifen eingetroffen, hieß es in dem Bericht weiter.

In der Stellungnahme der israelischen Armee wurde betont, dass die eigenen Streitkräfte umfangreiche Anstrengungen unternehmen, um die sichere Lieferung von humanitärer Hilfe zu gewährleisten. Sie arbeiten eng mit World Central Kitchen zusammen, um die Bevölkerung im umkämpften Gazastreifen mit Nahrungsmitteln und humanitärer Hilfe zu versorgen.

Japan will Zahlung an UNRWA wieder aufnehmen

Die japanische Regierung plant, das UN-Palästinenserhilfswerk erneut finanziell zu unterstützen, wie Außenministerin Yoko Kamikawa laut der Nachrichtenagentur Kyodo bekannt gab. Die Entscheidung wurde aufgrund der akuten humanitären Lage im Gazastreifen getroffen. Das UN-Hilfswerk UNRWA stand stark in der Kritik, da einigen Mitarbeitern vorgeworfen wurde, am Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober des letzten Jahres in Israel beteiligt gewesen zu sein.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte versprochen, die Vorwürfe umfassend aufzuklären. Die Zusammenarbeit mit mehreren Mitarbeitern wurde beendet. Aufgrund der Anschuldigungen haben mehrere Länder vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ausgesetzt, darunter die größten Geldgeber, die USA und Deutschland. Auch Japan hatte eine geplante Zahlung von 35 Millionen Dollar eingefroren.

Netanjahu will Sender Al-Dschasira stoppen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte unterdessen eine rasche Schließung des arabischen TV-Senders Al-Dschasira im Land an. Al-Dschasira habe der Sicherheit Israels geschadet, gegen israelische Soldaten gehetzt und sei ein «Terror-Kanal», erklärte Netanjahu die Vorwürfe.

Das israelische Parlament hat kürzlich das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz gebilligt, das es ermöglicht, ausländische TV-Sender zu schließen, wenn sie als Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft werden. Al-Dschasira hat ausführlich über die katastrophale Lage im Gaza-Krieg berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind.

USA und Israel planen Treffen zu Rafah-Offensive

Vertreter der US-Regierung und der israelischen Führung planen voraussichtlich nächste Woche ein Treffen, um über Israels geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens zu beraten. Nach einer Videokonferenz mit Vertretern beider Seiten veröffentlichte das Weiße Haus eine gemeinsame Erklärung, in der ein persönliches Treffen für die kommende Woche in Aussicht gestellt wurde. Beide Seiten verfolgen das gemeinsame Ziel, die Hamas in Rafah zu besiegen, hieß es.

«Die US-Seite äußerte ihre Bedenken gegenüber verschiedenen Vorgehensweisen in Rafah.» Die israelische Seite wiederum habe sich bereiterklärt, diese Bedenken zu berücksichtigen und weitere Gespräche zu führen. Israel will in Rafah nahe der ägyptischen Grenze die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. Die US-Regierung hält eine großangelegte Bodenoffensive wegen der Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen gesucht haben, aber für falsch und möchte Israel Alternativen aufzeigen. 

Irans Revolutionswächter bestätigen Tod von Generälen

Die IRGC haben bestätigt, dass bei einem Luftangriff in Syrien zwei Generäle, Mohammed-Resa Sahedi und Mohammed Hadi Hadschi Rahimi, ums Leben gekommen sind. Der Angriff auf die Konsularabteilung der iranischen Botschaft in Damaskus forderte insgesamt sieben Todesopfer, darunter fünf Mitglieder der Revolutionsgarden.

Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani verurteilte die Attacke scharf und machte den Erzfeind Israel für die Tötung der Generäle verantwortlich. «Die Dimensionen dieses hasserfüllten Angriffs werden untersucht, und die Verantwortung für seine Folgen liegt beim aggressiven zionistischen Regime», sagte der Sprecher laut Mitteilung seines Ministeriums. «Die Islamische Republik Iran behält sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, und entscheidet über die Art der Reaktion». 

USA: Israel hat jedes Recht zur Verteidigung

Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Israels und unterstützen das Land jährlich mit Milliardenbeträgen, von denen ein beachtlicher Teil in Raketenabwehr und andere Militärtechnik fließt. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer im Gaza-Krieg derzeit jedoch sehr angespannt. Als Reaktion auf Israels Kriegsführung werden Forderungen lauter, Waffenlieferungen an den Verbündeten zu beschränken. Rüstungslieferungen an das Land zögen sich mitunter über mehrere Jahre hin, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller in Washington.

Israel sei umgeben von Akteuren, die auf dessen Zerstörung aus seien, nicht nur die Hamas, sondern auch der Iran und seine Stellvertreter, etwa die libanesische Hisbollah-Miliz. «Wir glauben, dass Israel jedes Recht hat, sich gegen diese Gegner zu verteidigen», sagte Miller. Die «Washington Post» hatte am Freitag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte im Pentagon und Außenministerium berichtet, die US-Regierung habe in den vergangenen Tagen «in aller Stille» neue Bomben und Kampfflugzeuge für Israel genehmigt.  

dpa