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Deutschland, Frankreich und Großbritannien fordern Iran ultimativ auf

Teheran soll konkrete Schritte unternehmen, um Bedenken hinsichtlich seines Atomprogramms auszuräumen. Sanktionsmechanismus könnte im Notfall aktiviert werden.

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sowie seine Kollegen aus Frankreich und Großbritannien haben sich am Rande der UN-Vollversammlung in New York mit ihrem iranischen Kollegen getroffen.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Deutschland, Frankreich und Großbritannien fordern den Iran im Streit um dessen Atomprogramm ultimativ zum Einlenken auf. Teheran solle «in den kommenden Tagen, wenn nicht sogar Stunden konkrete Schritte unternehmen, um die langjährigen Bedenken hinsichtlich seines Atomprogramms auszuräumen», verlangten die Außenminister der drei Länder und die EU nach einem Treffen mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi am Rande der UN-Generalversammlung in New York auf der Plattform X. 

Dazu gehörten die Wiederaufnahme der direkten Gespräche mit den USA sowie der Zugang der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) «zu allen iranischen Atomobjekten, wie es die Verpflichtungen des Iran vorsehen», hieß es weiter. Man sei «bereit, im Notfall den Sanktionsmechanismus in Gang zu setzen». Dies werde aber nicht das Ende ihres Engagements bedeuten. «Wir bleiben entschlossen, eine diplomatische Lösung für das iranische Atomprogramm zu finden», betonten Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Am Meeting nahmen Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU), sein französischer Kollege Jean-Noël Barrot und die britische Außenministerin Yvette Cooper teil.

Wadephul wirft Teheran Hinhaltetaktik vor

Der deutsche Außenminister hatte vor dem Treffen mit Araghtschi klar gemacht, dass er kaum noch damit rechnet, dass eine Wiedereinsetzung von UN-Sanktionen gegen Teheran abgewendet werden kann. Es müsse «allen klar sein, dass nach all der Hinhaltetaktik Irans die Möglichkeiten und die Chancen, noch zu einer diplomatischen Lösung vor der Auslösung der Sanktionen zu kommen, außerordentlich gering sind», sagte er am Rande der UN-Generalversammlung.

Der Iran müsse «verstehen, dass wir von ihm konkrete, nachvollziehbare und glaubwürdige Maßnahmen erwarten, die erkennen lassen, dass er dauerhaft auf den Besitz einer Atomwaffe verzichtet», sagte Wadephul. Das Land missachte seit Jahren seine Verpflichtungen aus der Wiener Nuklearvereinbarung. «Wir haben daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen und den sogenannten Snapback-Mechanismus ausgelöst, mit dem die internationalen Sanktionen gegen Iran zum Ende dieser Woche wieder eingesetzt werden.» 

Am Freitag hat der UN-Sicherheitsrat gegen eine Resolution gestimmt, die darauf abzielte, dass der Iran weiterhin von Sanktionen verschont bleibt. Somit werden die Strafmaßnahmen aus den Jahren 2006 bis 2010 gegen Teheran wie geplant ab dem 28. September deutscher Zeit (27. September Mitternacht US-Zeit) wieder in Kraft treten.

Snapback-Mechanismus dürfte wieder in Kraft gesetzt werden

Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind Vertragsparteien des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015. Die drei Länder haben Ende August den sogenannten Snapback-Mechanismus aktiviert, um die Sanktionen wieder einzuführen, da der Iran ihrer Meinung nach wesentliche Bestimmungen des Atomabkommens von 2015 verletzt. Ein Beispiel dafür ist die Anreicherung von Uran, die deutlich über die für zivile Zwecke erforderlichen Werte hinausgeht.

dpa