Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutschland und Frankreich rufen zur Unterstützung des Sudan auf

Internationale Gemeinschaft soll vergessene Krise bekämpfen und furchtbare Katastrophe verhindern, indem sie dringend benötigte Hilfsgelder bereitstellt.

Außenministerin Annalena Baerbock wird von ihrem Amtskollegen Stéphane Séjourné am Außenministerium begrüßt.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Zum Auftakt einer Hilfskonferenz für den von Gewalt erschütterten Sudan haben Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Kollege Stéphane Séjourné die internationale Gemeinschaft zur dringenden Unterstützung des Landes im Nordosten Afrikas aufgerufen. Ein Jahr nach Ausbruch des Konflikts seien die von Flucht und Hunger betroffenen Sudanesen zusätzlich Opfer des Vergessens geworden, sagte Séjourné in Paris. «Wir setzen heute eine vergessene Krise auf die Tagesordnung.»

Baerbock sagte zum Auftakt weitere 244 Millionen Euro für den Sudan und dessen Nachbarn zu. Alle Staaten auf der Geberkonferenz rief sie auf, sich «ein Herz zu nehmen und ihren Beitrag ebenso zu leisten». Gemeinsam könnte es gelingen, eine furchtbare Katastrophe zu verhindern.

Es fehlt praktisch an allem

«Unter unseren Augen» spiele sich gerade «die größte Flüchtlingskrise der Welt ab», sagte Baerbock. So platzten die Flüchtlingslager im Südsudan «im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten». Jeden Tag kämen weitere Flüchtlinge und «können nicht mehr wirklich versorgt werden. Den Menschen dort fehlt es praktisch an allem.» Sie brauchten Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Babynahrung, Medikamente, Kleidung, Schulen, Notunterkünfte und «eigentlich vor allen Dingen auch psychologische Betreuung». «Wir machen heute deutlich, dass wir das Leiden der Menschen im Sudan nicht aus dem Blick verlieren», sagte die Grünen-Politikerin. «Dort sterben Tag für Tag Menschen, weil zwei rücksichtslose Generäle ihren Machtkampf auf dem Rücken der Bevölkerung austragen.»

Laut Séjourné ist das Ziel der Konferenz, an der auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der für die EU-Krisenhilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic teilnehmen, die Welt zum Handeln zu bewegen. Es sei dringend erforderlich, Hilfsgelder bereitzustellen, um den Sudan mit humanitärer Hilfe zu unterstützen, da etwa 27 Millionen Menschen, also rund die Hälfte der Bevölkerung, darauf angewiesen seien. 18 Millionen Menschen seien von Hunger bedroht. Darüber hinaus gehe es in Paris darum, einen Weg für einen dauerhaften Frieden und die Rückkehr zu einem demokratischen Prozess im Sudan zu finden.

Macktkampf im Sudan

In den vergangenen zwölf Monaten hat der Machtkampf zwischen dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem damaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit ausgelöst.

Borrell, der EU-Außenbeauftragte, sprach in Paris über die größte Verdrängungskrise der Welt. Sein erstes Ziel ist ein Ende der Kampfhandlungen und die Bereitstellung humanitärer Hilfe. Danach sollten zivile Stimmen gestärkt werden, um einen politischen Prozess in Gang zu setzen. Die EU könne dabei unterstützen. EU-Kommissar Lenarcic hat Hilfsgelder der EU-Kommission in Höhe von rund 355 Millionen Euro für den Sudan im laufenden Jahr angekündigt. Der Sudan stehe vor einem Zusammenbruch.

dpa