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Berlin: Verkehrssenatorin verliert Doktortitel – Rücktritt

Manja Schreiner wechselte 2023 aus der Wirtschaft in den Berliner Senat. Nach rund einem Jahr als Regierungsmitglied verliert sie nun ihren Doktortitel – und auch ihren Job.

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner verliert ihren Doktortitel und will nun zurücktreten.
Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Manja Schreiner wird aufgrund von Fehlern in ihrer Dissertation ihren Doktortitel verlieren und plant infolgedessen zurückzutreten. Dies gab die CDU-Politikerin nach einer ausführlichen Prüfung bekannt, die sie selbst von der Universität Rostock aufgrund von Plagiatsvorwürfen angefordert hatte.

Die Universität habe ihr mitgeteilt, dass sie ihr den 2007 verliehenen Doktorgrad entziehen werde, so Schreiner. Deshalb habe sie den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) um Entlassung aus dem Amt gebeten. «Dies tue ich, um Schaden vom Berliner Senat abzuwenden.» Sie habe an keiner Stelle in ihrer Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht, so die Politikerin.

Schreiner ist Juristin und gehört dem schwarz-roten Berliner Senat seit Ende April 2023 an. Im Sommer 2023 hatte es Berichte über Unregelmäßigkeiten und mögliche Plagiate in ihrer Dissertation zum Thema «Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht» gegeben. Daraufhin hatte Schreiner Anfang August 2023 mitgeteilt, dass sie ihre Doktorarbeit aus dem Jahr 2007 von der Universität überprüfen lasse.

Schreiners Arbeit als Beispiel

Öffentlich geworden war der Fall seinerzeit durch einen Fachartikel in der «Neuen Juristischen Wochenschrift». Dort hatte der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte «Bauernopfer» in akademischen Arbeiten berichtet und in diesem Zuge Schreiners Arbeit als Beispiel genannt. Unter dem Begriff verstehen Plagiatsjäger unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten.

Schreiner hat von 1996 bis 2001 an der Universität Rostock Jura studiert. Nach dem Referendariat absolvierte sie ein Masterstudium in Internationalem und Europäischem Wirtschaftsrecht. Von 2005 bis 2007 hat sie in Rostock promoviert.

Anschließend war sie unter anderem bei Aida Cruises, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks als Rechtsreferentin bzw. Leiterin der Rechtsabteilung tätig. Bevor sie in den Berliner Senat wechselte, hatte sie die Position der Hauptgeschäftsführerin bei der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg inne.

Schreiner war zeitweise auch stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner CDU. Sie wird als Vertraute des Parteivorsitzenden und Regierenden Bürgermeisters Wegner angesehen, der sie im April 2023 in den Senat berief. Als Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt warfen ihr Kritiker aus anderen Parteien vor, wieder stärker eine Mobilitätspolitik für das Auto zu betreiben.

dpa