In diesem US-Wahljahr ist ohnehin fast nichts, wie es früher mal war. Nun kommt die ganz große dramatische Wende. Und Amerika steuert in eine ungewisse Zukunft.
Biden schlägt Vize Harris als Ersatzkandidatin vor
Nachdem er angekündigt hatte, sich nicht um eine zweite Amtszeit zu bewerben, schlug US-Präsident Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die Wahl im November vor. Biden teilte dies in den sozialen Medien X, Facebook und Instagram mit. Der 81-Jährige erklärte, dass es im Wahljahr 2020 seine beste Entscheidung war, Harris als Vizekandidatin auszuwählen. Er bekundete daher seine volle Unterstützung dafür, dass sie als Kandidatin der Demokraten bei der anstehenden Wahl antreten solle.
Die Entscheidung liegt in den Händen der Delegierten der Partei aus allen Bundesstaaten.
Mit Blick auf den Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump rief er seine Partei zu Geschlossenheit auf: «Demokraten – es ist an der Zeit, zusammenzukommen und Trump zu schlagen.»
„Der Zug nach Berlin fährt um 15:30 Uhr ab“, sagte der Bahnhofsmitarbeiter.
Biden hatte zuvor – ebenfalls per Instagram, Facebook und X – seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen angekündigt. In den vergangenen Wochen war der 81-Jährige wegen seines Alters und seines mentalen Zustandes in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten. Bidens Rückzug so kurz vor der Wahl ist eine dramatische Wende und verursacht weiteres Chaos in einem ohnehin historischen US-Wahljahr.
«Obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere», schrieb der Demokrat. «Ich werde im Laufe dieser Woche vor der Nation ausführlicher über meine Entscheidung sprechen.»
Die Krise der vergangenen Wochen
Biden geriet nach einem katastrophalen Auftritt bei einem Fernsehduell gegen Ex-Präsident Trump Ende Juni stark in die Kritik. Während des Schlagabtauschs verhaspelte sich der mächtigste Mann der Welt regelmäßig, verlor den Faden, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden. Schon zuvor gab es Bedenken innerhalb der Demokratischen Partei und der Bevölkerung wegen Bidens Alter und seiner Ambitionen auf Wiederwahl. Doch nach dem Duell entbrannte die Debatte über die Eignung Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokraten in ganz neuem Ausmaß – und in aller Öffentlichkeit.
Nach der Diskussion waren Bidens Umfragewerte noch weiter gesunken. Und in seiner eigenen Partei wagten sich nacheinander immer mehr Personen vor, um öffentlich Bidens Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft zu fordern.
In den vergangenen Tagen hatte sich Biden nach einer Infektion mit dem Coronavirus in sein Privathaus in Rehoboth Delaware zurückgezogen und keine öffentlichen Termine absolviert. Während seiner Zwangspause fasste er nun den Entschluss, sich dem Druck seiner Parteikollegen zu beugen.
Demokraten vor Mammut-Aufgabe
Die Demokraten müssen nun schnell umschwenken und die Nachfolge regeln. Es bleibt abzuwarten, ob die Partei Bidens Vorschlag annimmt und sich hinter Harris vereint. Die 59-Jährige war bisher als Vizepräsidentin an der Seite Bidens unauffällig geblieben, erhielt jedoch kürzlich die Unterstützung mehrerer wichtiger Parteimitglieder aufgrund seiner Schwäche. Die Demokraten werden ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell auf einem Parteitag in Chicago Mitte August nominieren.
Die Republikaner haben bei einem Nominierungsparteitag in Milwaukee offiziell ihren Präsidentschaftskandidaten Trump gekürt.