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BKA-Lagebild: Etwa jeder elfte Tatverdächtige Zuwanderer

Welche Rolle spielen Zuwanderer bei der Kriminalität in Deutschland? Das Bundeskriminalamt hat dazu sein jährliches Lagebild veröffentlicht.

Das BKA wertet in seinem Lagebild auch den Anteil von Zuwanderern an den tatverdächtigen Straftätern aus. (Symbolbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Zuwanderer machen nach einer Datenauswertung des Bundeskriminalamts (BKA) knapp neun Prozent aller Tatverdächtigen im Bereich «Allgemeinkriminalität» aus. 2024 waren es demnach insgesamt 1,97 Millionen Tatverdächtige, 697.000 davon hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit, 172.000 waren nach BKA-Definition Zuwanderer (8,8 Prozent aller Tatverdächtigen).

Veröffentlicht hat das BKA die Zahlen im jährlichen Lagebild «Kriminalität im Kontext von Zuwanderung». Als Zuwanderer oder «in Deutschland aufhältige Geflüchtete» werden darin Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, geduldete und ausreisepflichtige Personen geführt. «Bild» hatte zuerst über das Lagebild berichtet. Mit «Allgemeinkriminalität» sind Taten, die nicht politisch motiviert sind, gemeint. Auch ausländerrechtliche Verstöße werden hier nicht mitgezählt.

Mord und Totschlag: 12 Prozent der Verdächtigen Zuwanderer 

Laut dem Bericht waren etwa 12 Prozent aller Tatverdächtigen in den Bereichen Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung Zuwanderer. Ebenso betrug ihr Anteil bei Diebstahl, Vermögens- und Fälschungsdelikten etwa 12 Prozent. Bei Sexualstraftaten, Körperverletzung und Rauschgiftdelikten lag der Anteil der Zuwanderer zwischen 8 und 10 Prozent. In fast jedem dritten Ermittlungsverfahren zu organisierter Kriminalität, wie Drogen- oder Schleuserkriminalität, wurden Zuwanderer als Tatverdächtige identifiziert.

Cannabis-Legalisierung lässt Zahlen sinken 

Die Anzahl der tatverdächtigen Zuwanderer sank im letzten Jahr von 178.581 auf 172.203. Dies wird, wie auch in der allgemeinen Kriminalstatistik, auf die Cannabis-Teillegalisierung zurückgeführt, auf der die Zahlen basieren.

Die Zahl der «in Deutschland aufhältigen Geflüchteten» überstieg dem Bericht zufolge 2024 erstmals die 3-Millionen-Marke (2023: 2,9 Millionen). Gut ein Drittel kam aus der Ukraine (1,1 Millionen), vor Syrien (629.000), Afghanistan (323.000) und dem Irak (167.000). Insgesamt hat Deutschland etwa 83,5 Millionen Einwohner.

Ukrainer unauffällig – Maghreb-Zuwanderer auffällig

Im Lagebericht wird festgestellt, dass der Anteil tatverdächtiger Ukrainer mit 12,8 Prozent weit unter ihrem Anteil an den Zuwanderern (35,7 Prozent) lag. Bei Personen aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko, Tunesien) hingegen verhält es sich genau umgekehrt. Sie machten lediglich 0,5 Prozent der Zuwanderer aus, jedoch betrug ihr Anteil an den Tatverdächtigen innerhalb dieser Gruppe 9,1 Prozent.

Die Verdächtigen aus diesen Ländern sowie aus Libyen und Georgien waren laut Bericht auch besonders häufig Wiederholungstäter. Syrer und Afghanen stellten jeweils etwa 21 beziehungsweise 10 Prozent der Tatverdächtigen dar, was ungefähr ihrem Anteil an in Deutschland lebenden Zuwanderern entspricht.

dpa